Mönchengladbach Gladbach kann jetzt auch Architektur

Mönchengladbach · Jahrelang wurde in der Stadt kaum neu gebaut - und wenn, kam so etwas wie der Europaplatz dabei heraus. Doch das Blatt wendet sich. Von Wohnkirche bis Junkers-Hangar, von Blauhaus über Minto bis Textilakademie: Gladbach baut sich schick.

Mönchengladbachs Architektur
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Foto: Eventhangar GmbH

Selbst in Südafrika kennt man das neue Gladbacher Shopping-Center jetzt: Das "African Design Magazine" widmete der Architektur der "Minto Mall" in seiner Maiausgabe einen fünfseitigen Bericht. Das Center sei nichts Geringeres als ein "Wendepunkt zugunsten einer besseren Lebensqualität in der Stadt". Und mag dieser Satz auch in Johannesburg geschrieben worden sein, verdeutlicht er doch zweierlei: Erstens, in Sachen Architektur hat Mönchengladbach einiges aufzuholen. Zweitens: Mönchengladbach ist derzeit dabei, in Sachen Architektur einiges aufzuholen.

Das sagen die Gladbacher über das Minto
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Foto: Andreas Baum

Jahrelang wurde in der Vitusstadt kaum neu gebaut, und wenn doch, kam meist so etwas wie der im August 2000 eröffnete Europaplatz dabei raus: kalt, überfrachtet, schwer, irgendwie gestrig. Doch spätestens, seitdem 2005 mit dem Neubau der Santander-Hauptverwaltung ein architektonisches Glanzlicht gesetzt wurde, wendet sich das Blatt. Und das in ganz unterschiedlichen Bereichen: Die zur Wohnkirche umgebaute Herz-Jesu-Kirche Pesch ist mit Architekturpreisen nur so überschüttet worden.

Die künftige Textilakademie an der Kreuzung von Rheydter- und Breite Straße erhält eine Christo-mäßige, textile Hülle. Und der Umbau des Rheydter Marktplatzes, der vor Jahren à la Europaplatz womöglich noch versemmelt worden wäre, löste genau das ein, was versprochen worden war: Entstanden ist ein sich immer mehr mit Leben füllender Platz, der seine Vergangenheit nicht verleugnet und doch modern-offen wirkt.

Mönchengladbach: Das Minto wird offiziell eröffnet
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So lief die Eröffnung des Minto in Mönchengladbach

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Foto: Reichartz,Hans-Peter

Ein Dreiklang aus klugem Umgang mit Fördergeldern (Junkers-Hangar am Flughafen), innovativen Ideen von außerhalb (Masterplan) oder mit internationalem Flair (Roermonder Höfe) sowie Mischnutzungen (NEW-Blauhaus) ist es, der Gladbach architektonisch nach vorne bringt. Dabei werden die Stärken der Vergangenheit ausgespielt - sei es bei behutsam vorgenommenen Umnutzungen (Kunstwerk Wickrath, Monforts-Quartier) oder bei liebevollen Reminiszenzen (wie dem Kühlen-Quartier, dessen neue Front aus alten Backsteinen gemauert wurde).

Oder es wird radikal nach vorne gedacht - etwa bei der Solarsiedlung Eicken. Die neue Aufbruchstimmung sorgt dafür, dass derzeit fast wöchentlich neue Ideen, Visualisierungen und Modelle aufpoppen: mal für ein "Haus Goldblick" an der Fliethstraße, mal für einen neuen Komplex am Museum Abteiberg, mal für ein Borussia-Hotel. Und Spielwiesen gibt es in den nächsten Jahren noch genug: Reme-Gelände, City Ost und Maria-Hilf-Areal sollen mit hochwertigen neuen Nutzungen überplant werden.

Zweifelsohne werden sich also weitere neugierige Blicke auf die Entwicklung in Gladbach richten. Vielleicht im März 2016 ja aus Richtung Cannes: Wirtschaftsförderer Dr. Ulrich Schückhaus will Betreiber Mfi vorschlagen, sich mit dem Minto für den Mipim-Award auf der Immobilienmesse zu bewerben.

(RP)
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