Mönchengladbach Gladbach will die Sparkassen-Akademie

Mönchengladbach · Neue Idee für die City Ost: An der NRW-weiten Ausschreibung für den künftigen Standort der Fortbildungseinrichtung beteiligt sich nun auch Gladbach. Die Entscheidung fällt im Herbst - doch die Konkurrenz an Rhein und Ruhr ist riesig.

 In der Verlängerung des B&B-Hotels (freistehendes weißes Gebäude links von der Bahnlinie, abgegrenzt durch Mediamarkt und Roller) soll die Akademie entstehen. Was den genauen Standort angeht, ist die Stadt aber flexibel.

In der Verlängerung des B&B-Hotels (freistehendes weißes Gebäude links von der Bahnlinie, abgegrenzt durch Mediamarkt und Roller) soll die Akademie entstehen. Was den genauen Standort angeht, ist die Stadt aber flexibel.

Foto: WFMG

Essen will sie haben und hält dafür das alte VHS-Gelände für geeignet. Bottrop will sie, Hagen will sie, Recklinghausen will sie. Mülheim will sie gleich dreifach, unter anderem auf dem dortigen Kaufhof-Areal. Velbert will sie auch, Lünen will sie, und in mindestens 30 weiteren ernstzunehmenden Konzepten an Rhein und Ruhr will man sie auch haben, die neue Sparkassen-Akademie NRW. Eines dieser Konzepte stammt auch aus Mönchengladbach. Wie die Stadt gestern bekanntgab, haben Wirtschaftsförderung (WFMG) und Entwicklungsgesellschaft (EWMG) am Freitag die Bewerbungsunterlagen fristgerecht eingereicht. Der Standort, den sie vorschlagen, ist die City Ost - konkret in der Verlängerung des B&B-Hotels, nördlich des von den Masterplanern vorgesehenen Sees.

Noch hat die Sparkassen-Akademie, das Weiterbildungsinstitut für die NRW-Sparkassen, zwei Sitze - in Düsseldorf und Münster. Diese sollen jedoch ab 2017/2018 an einem neuen Standort gebündelt werden. Hintergrund ist ein Strukturwechsel beim Fortbildungswesen der NRW-Sparkassen mit 105 Sparkassen und rund 60 000 Mitarbeitern. Erst Ende Mai war bekanntgeworden, dass die Standortsuche im Rahmen einer offenen Ausschreibung durch ein Architekturbüro und eine Immobiliengesellschaft erfolgt. Dementsprechend schnell mussten die Unterlagen erarbeitet werden. Gesucht wird laut Ausschreibung ein zentraler Standort mit zentraler Lage, gutem Raumangebot und Übernachtungsmöglichkeiten - ausgelegt ist die Akademie für 20- bis 40 000 Tagesbesucher pro Jahr.

Ob Mönchengladbach in Sachen geografischer Zentralität punkten kann, ist zwar fraglich: Dem Vernehmen nach sollen sowohl Köln als auch Düsseldorf und Münster von vornherein durch das Standortraster gefallen sein, weil sie auf der NRW-Landkarte eben nicht mittig genug liegen. Rafael Lendzion und Niko Papadopoulos von der WFMG glauben, dass am Ende aber das beste Gesamtpaket überzeugen wird: "Und da sind wir mit der guten ÖPNV-Anbindung und einer funktionierenden Hotellandschaft gut aufgestellt."

Das sieht auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners so: "Wir sollten solche Chancen nutzen und ernsthaft versuchen, derartige Projekte nach Mönchengladbach zu holen." Die infrastrukturellen Rahmenbedingungen in der City Ost seien dafür "bestens gegeben. Dies wäre zugleich auch der Startschuss für den Masterplan in diesem Bereich." Das bestätigt Rafael Lendzion. "Aus unserer Sicht wäre dies die optimale künftige Nutzung für die City Ost - und vor allem käme sie von außerhalb neu dazu und brächte Arbeitsplätze mit sich." Wie viele das wären, hat Duisburg schon einmal durchgerechnet - denn auch Duisburg will sie, die Sparkassen-Akademie. Die Ruhrgebietsstadt hat bei ihrer Bewerbung zudem die Bahn-Tochter Aurelis mit im Boot, mit der Mönchengladbach durch den schwelenden Streit über das berüchtigte Hornbach-Grundstück in der City Ost seit längerer Zeit eher im Clinch liegt. 80 neue Stellen brächte die Akademie, heißt es aus Duisburg, 20 Millionen Euro würden dafür investiert.

Die Bewerbungsunterlagen von WFMG und EWMG sehen auf einem rund 10 000 Quadratmeter großen Grundstück einen fünfstöckigen Akademie-Neubau mit etwa 6000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor, der bis 2017 in der City Ost entstehen soll. Die Akademie mit "Green-Building-Standard" verfügt in den Plänen über multifunktional nutzbare Seminar- und Schulungsräume sowie eine Aula und ein Kasino für Gäste und Mitarbeiter der Akademie.

Im Herbst soll die Standort-Entscheidung fallen. Denkbar sind laut Ausschreibung bedarfsgerechte, neu zu entwickelnde Projekte, aber auch passende Bestandsimmobilien; sowohl eine langfristige Anmietung als auch ein Ankauf eines schlüsselfertigen Gebäudes oder Grundstücks durch die Akademie sind zudem Optionen.

(RP)
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