Crowdfunding-Projekt Gladbacher App soll Essen vor der Tonne bewahren

Mönchengladbach · Der Gladbacher Roman Königsmark möchte gegen Lebensmittelverschwendung kämpfen und gleichzeitig wieder die Menschen zum Essen an einen Tisch bringen. Dafür sammelt er im Netz Geld für seine eigene App "2te Portion".

 Sie wollen mit ihrer App "2te Portion" den Wegwerf-Wahn bekämpfen und gleichzeitig Menschen zusammenbringen (v.l.): Roman Königsmark, Vanessa Rodek und Ralf Sieke.

Sie wollen mit ihrer App "2te Portion" den Wegwerf-Wahn bekämpfen und gleichzeitig Menschen zusammenbringen (v.l.): Roman Königsmark, Vanessa Rodek und Ralf Sieke.

Foto: Roman Königsmark

Vor allem Singles kennen das Problem: Sie wollen sich abends etwas Leckeres kochen, doch die Portionen, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, sind einfach zu groß für eine Portion. Entweder wird zu viel gekocht und am Ende die Hälfte weggeworfen oder die angefangenen Packungen liegen so lange im Schrank, bis das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

 Mit der kostenlosen App sollen Nutzer einfach und schnell ihre Lebensmittel teilen können.

Mit der kostenlosen App sollen Nutzer einfach und schnell ihre Lebensmittel teilen können.

Foto: Roman Königsmark

Der 28-jährige Roman Königsmark weiß Abhilfe: Er möchte die App "2te Portion" entwickeln, über die der Nutzer sein Essen mit seinen Freunden, Nachbarn und Kollegen teilen kann. Entweder er verschenkt seine übrig gebliebenen Lebensmittel an einen Freund aus der App-Community oder, so wünscht es sich Königsmark, die Leute verabreden sich über die App zum gemeinsamen Essen. "Auf diesem Wege kann man den Wegwerf-Wahn bekämpfen und gleichzeitig Freundschaften pflegen oder neue, interessante Leute kennenlernen", heißt es auf der Internetseite www.startnext.de, über die der Marketingexperte zusammen mit seinen zwei Mitstreitern Vanessa Rodek und Ralf Sieke Spenden für sein Programm sammelt.

Auch wenn der Gladbacher selbst zu Hause nicht allein am Herd stehen muss, so weiß er trotzdem, wie es sich anfühlt, abends einsam vor dem Fernseher zu essen. "Als ich 2009 beruflich in Hamburg war, kannte ich niemanden", erzählt er. "Doch zum Glück hatte ich nette Kollegen, mit denen ich mich abends oft zum Essen verabredet habe. Das war eine richtig schöne Zeit." In Deutschland gibt es immer mehr Singlehaushalte, Fast Food und Snacks to go boomen. "Ich möchte, dass Essen wieder zum sozialen Austausch führt, die Leute sich nicht nur bei Facebook schreiben, sondern persönlich in Kontakt kommen", sagt Königsmark. Deshalb richte sich die App vorrangig auch an Singles und Studenten in Großstädten.

In dem Bewerbungsvideo auf startnext.de spinnen die Erfinder ihre Idee noch etwas weiter. Der Gast, der sich für die zweite Portion anmeldet, könnte ja gleich noch eine Vor- oder Nachspeise mitbringen. Ein Candle-Light-Dinner unter Fremden? Das klingt stark nach einem Blind-Date. "Klar hat '2te Portion' auch etwas von einer Dating-App, aber darauf wollen wir nicht hinaus", sagt Königsmark. "Uns ist wichtig, dass sorgfältiger mit Lebensmitteln umgegangen wird und dass die Menschen Essen wieder im Kreis ihrer Freunde genießen", sagt der 28-Jährige weiter.

Für die Produktion der kostenlosen iOS und Android-App benötigen die drei Kreativen 19.000 Euro. Ihr Crowdfunding-Projekt hat ihnen bisher etwas über 200 Euro eingespielt. "Wir wollen unsere Kommunikation nach außen aber noch verstärken", sagt Königsmark. Auf dem Programm steht beispielsweise ein Start-Up-Festival in Berlin, auch eine Fernsehsendung hat Interesse an der Gladbacher Idee gefunden. Mehr kann momentan noch nicht verraten werden.

(met)
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