Mönchengladbach Gladbacher Bahnhof evakuiert

Mönchengladbach · Eine brennende Gasflasche hat gestern den Mönchengladbacher Hauptbahnhof lahmgelegt. Weil Explosionsgefahr bestand, wurde das Gebäude geräumt. Der Zugverkehr stand bis 17.11 Uhr still.

Mönchengladbach: Gladbacher Bahnhof evakuiert
Foto: Ilgner/Titz (2)

Bei Schweißarbeiten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof ist gestern gegen 13.15 Uhr eine mit dem Gas Acetylen gefüllte Flasche in Brand geraten. Arbeiter und Bahnangestellte ließen das Gebäude daraufhin sofort räumen. Der Zugverkehr wurde eingestellt. Es bestand Explosionsgefahr. Tausende Reisende, vor allem Berufspendler, waren betroffen. Bahnlinien mussten umgeleitet, Züge in Rheydt und Viersen gewendet werden. Fahrgäste berichteten, dass sie bis zu einer Stunde und länger festsaßen. Die Bahn setzte Busse und Taxis zwischen Wickrath und Viersen, Mönchengladbach und Wegberg-Dahlheim sowie Korschenbroich und Mönchengladbach ein. Zum Zeitpunkt der Evakuierung hielten sich rund 300 Menschen im Bahnhofsgebäude auf.

Mönchengladbach: Gladbacher Bahnhof evakuiert
Foto: Ilgner/Titz (2)

Für gut vier Stunden blieb der Gladbacher Hauptbahnhof abgeriegelt. Weil sich Acetylen nicht so einfach löschen lässt, musste eine Spezialfirma angefordert werden. Unterdessen sorgte die Feuerwehr Mönchengladbach dafür, dass die Gasflasche, die im Gleisbett lag, mit 3000 Liter Wasser pro Minute ständig gekühlt wurde. So sollten chemische Reaktionen in dem etwa 1,50 Meter großen Behälter gebremst werden. "Steigt die Temperatur, baut sich in der Flasche Druck auf, und es kommt zu einer Explosion. Dann hätten wir hier einen riesigen Feuerball", sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Als gegen 16 Uhr die Werkfeuerwehr Henkel eintraf, die sich auf chemische Unfälle spezialisiert hat, war noch nicht klar, ob die beschädigte Gasflasche überhaupt bewegt werden durfte. "Wenn wir Pech haben, bleibt sie noch 24 Stunden im Gleisbett liegen", sagte ein Sprecher. Erst nach eingehender Überprüfung, erneuter Temperaturmessung und Rücksprache mit dem Hersteller wurde grünes Licht für den Abtransport gegeben. Kurz nach 17 Uhr konnte die Feuerwehr Entwarnung geben. "Es ist alles gut gegangen. Niemand wurde verletzt", sagte der Feuerwehrsprecher. Die Acetylen-Flasche wurde in einem Spezialbehälter zu einem nahe gelegenen Mönchengladbacher Freibad gebracht, wo sie zwischengelagert wurden. In einem der Wasserbecken wird nun weiter gekühlt. Erst nach 24 Stunden dürfen die Behältnisse von dort abgeholt und entsorgt werden.

Die ganze Nacht über wurde die defekte Gasflasche aus Sicherheitsgründen bewacht. Wie es dazu kam, dass der Acetylen-Behälter brannte, konnte gestern noch nicht geklärt werden. "Auf Baustellen und in Werkstätten gab es schon mal solche Fälle, aber wohl noch nie an einem Bahnhof", berichtete ein Feuerwehrmann.

Zwar wurde der Bahnverkehr nach dem Abtransport der Gasflasche wieder aufgenommen, doch es kam bis zum frühen Abend zu starken Behinderungen. "Wir befinden uns gerade mitten im Berufsverkehr", sagte ein Bahnsprecher. Auch die Bahnhöfe in Viersen und Krefeld waren von den Ausfällen und Verspätungen betroffen. Lokales

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort