Mönchengladbach Gladbachs größte Baustelle

Mönchengladbach · Gegen diesen Neubau ist selbst der Borussia-Park eine kleine Nummer. Das Franziskus-Krankenhaus wächst sichtbar. Das erste neue Bettenhaus wird schon verklinkert. Die Kliniken bleiben ein stiller Riese. Selbst von der Viersener Straße aus wird das Groß-Krankenhaus nicht massiv wirken.

 In der riesen Baugrube entsteht ein Groß-Krankenhaus.

In der riesen Baugrube entsteht ein Groß-Krankenhaus.

Foto: Isabella Raupold

110.000 Kubikmeter Erde werden ausgehoben, 1200 Tonnen Stahl verbaut. Der benötigte Beton würde für 600 Einfamilenhäuser reichen, aus dem Stahl könnte man auch 1000 Autos bauen. Vom ersten neuen Bettenhaus, in dem 200 Patienten versorgt werden können, stehen schon wesentliche Teile des Rohbaus, an einer Stelle wird er schon verklinkert.

 Bauleiter Manfred Frank, Chefarzt Jürgen vom Dahl und Geschäftsführer Joachim Püllen (von links) präsentieren Gladbachs größte Baustelle: das Franziskus-Krankenhaus.

Bauleiter Manfred Frank, Chefarzt Jürgen vom Dahl und Geschäftsführer Joachim Püllen (von links) präsentieren Gladbachs größte Baustelle: das Franziskus-Krankenhaus.

Foto: Isabella Raupold

Im kommenden Mai wird es eröffnet. Nebenan ist die riesige Grube, auf der bis Dezember 2011 ein zweites neues Großgebäude entsteht, schon ausgehoben. Und trotz all der Bagger und Kräne und werkelnden Bauarbeiter ist es bemerkenswert still auf der Baustelle. Das hängt auch mit der Methode zusammen, bei der im Emsland gebaute Fertigteile nachts komplett angeliefert und an der Viersener Straße wie bei einem Fertighaus zusammengesetzt werden. Es passt aber auch gut zur Klinikgruppe Maria-Hilf, die bei allem begründeten Selbstbewusstsein vornehmes Understatement pflegt.

Und so weist Manfred Frank, der für die Kliniken die Gesamtbauleitung hat, gerne darauf hin, dass man beim Bau der Topographie folgt. Das meint: In dem leicht abfallenden Gelände stehen die Gebäude auf unterschiedlichen Ebenen. Und von der Viersener Straße wird das Groß-Krankenhaus darum nie so trumbig aussehen wie die Helios-Kiniken in Krefeld oder das Universitätsklinikum in Aachen.

Dabei wird der Standort faktisch ein Groß-Klinikum sein. Denn die Maria-Hilf-Gruppe will aus ihren drei Standorten (Kamilianer, Maria Hilf, Franziskus) langfristig einen einzigen machen. Als erstes wird das Kamilianer schließen. Die beiden Neubauten, die gerade entstehen, helfen, es zu ersetzen. "Über 2012 hinaus denken wir im Moment nicht", sagt Geschäftsführer Joachim Püllen. Will heißen: Beschlossen ist nichts. Die Pläne, bis 2017 auch das Maria Hilf zu schließen und dafür einen Neubau an die Viersener Straße zu setzen, liegen gleichwohl fertig in der Schublade.

Dabei sind die Neubauten weit mehr als Ausdruck eines schlichten Zusammenwachsens. Denn natürlich kann man nicht ein ganzes Krankenhaus mit einem Kran hochheben und ein paar Kilometer weiter wieder absetzen. Vielmehr ändern sich die Abläufe, die gesamte Organisation. Das wird am sichtbarsten in dem großen, aus fünf Fingern bestehenden Funktionsgebäude, das Ende 2011 fertig ist und die neue Anlaufstation des Krankenhauses wird. Dort hat nicht nur die Zentrale Notaufnahme ihren Sitz. Überhaupt wird dort ein Großteil der Diagnostik bei neu aufgenommenen Patienten geleistet, so dass die Kranken erst anschließend auf die jeweiligen Stationen verteilt werden. Die

Vorteile für die Kranken schildert Chefarzt Jürgen vom Dahl: "Wir müssen die Patienten für die notwendigen Untersuchen nicht mehr quer über das Gelände oder gar an einen anderen Standort schicken." Das hat Synergieeffekte, die sich ökonomisch niederschlagen, denn Geräte können von mehreren Abteilungen gemeinsam genutzt werden. Es hat vor allem aber Folgen für die Art der Behandlung. "Die Abteilungen rücken näher zusammen. Und damit auch die Chefärzte, deren Büros räumlich künftig viel näher beieinander liegen", sagt Joachim Püllen. Jürgen vom Dahl freut sich auf diese Möglichkeiten des noch ausgeprägteren interdisziplinären Arbeitens. "Die kurzen Wege helfen uns, die Patienten als Ärzte-Team noch besser zu behandeln."

(RP)
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