Mönchengladbach Gladbachs gute Aussichten

Mönchengladbach · Die Wirtschaft wächst, neue Unternehmen bringen Jobs. Weil aber die Flächen begrenzt sind, ändert die WFMG ihre Strategie: Mehr Büroarbeitsplätze sollen es werden.

 WFMG-Chef Ulrich Schückhaus, OB Hans Wilhelm Reiners und WFMG-Prokurist David Bongartz (v.l.)

WFMG-Chef Ulrich Schückhaus, OB Hans Wilhelm Reiners und WFMG-Prokurist David Bongartz (v.l.)

Foto: A. Gruhn

An Erfolg hat man sich in den vergangenen Jahren in Mönchengladbach fast ein bisschen gewöhnt. Sätze, wie sie Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gestern sagte ("Es war ein gutes Jahr für den Standort") sind keine bahnbrechende Neuigkeit mehr. Sondern das Ergebnis jahrelanger Bemühungen, deren Ergebnisse die Wirtschaftsförderung gestern bei der Jahresbilanz vorstellte: Knapp 160.000 Quadratmeter an Gewerbeflächen wurden 2016 an interessierte Unternehmen verkauft. "Für eine kreisfreie Stadt ist das ein Riesenwert", sagt WFMG-Chef Ulrich Schückhaus. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wird bis zum Stichtag Ende Juni im Jahresvergleich wieder deutlich gestiegen sein, zurzeit liegt sie bei etwa 95.000 Jobs (Juni 2016: 93.700). Der Boom in Mönchengladbach ist ungebrochen, auch wenn dem irgendwo natürlich Grenzen gesetzt sind. Zum Beispiel bei der. . .

. . . Fläche: Es ist absehbar, dass die Stadt mittelfristig nicht mehr alle Anfragen von Unternehmen bedienen kann. Im Regiopark etwa sind nur noch 50.000 Quadratmeter frei, in Rheindahlen gibt es nach den Groß-ansiedlungen Ixocon und Reuter (Logistik, die Zentrale baut neu im Nordpark) kaum mehr Fläche, das Areal der früheren Mülforter Zeug soll bis Ende des Jahres vermarktet sein, der Nordpark pulsiert sowieso. "Wir laufen erkennbar aus mit den Grundstücken", sagt Schückhaus. Helfen soll die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes Erftstraße (um 210.000 Quadratmeter) und das Gewerbegebiet Hardt/Mackenstein (bis eine Million Quadratmeter). Die Bezirksregierung hat beides in den Regionalplan bereits aufgenommen, nur ist er noch nicht verabschiedet. Schückhaus wehrt sich dagegen, Logistiker seien Flächenfresser mit wenig Arbeitsplätzen: "Im Regiopark sind 5000 Arbeitsplätze entstanden. Deutlich mehr als ursprünglich erhofft." Dennoch kalkuliert die Stadt mit einem Boom bei Büroarbeitsplätzen. "Wir haben endlich ein Angebot, dass wir entsprechende Anfragen bedienen können", sagt Schückhaus. Dazu gehört auch das derzeit im Bau befindliche Paspartou. Digitalisierung, eCommerce, IT und Service sind die Bereiche, die die Wirtschaftsförderung verstärkt in den Fokus nimmt. Dazu diente zuletzt auch die Reise nach China, bei der etwa der Online-Händler-Gigant Alibaba besucht wurde.

. . .Digitalisierung: Mönchengladbach steht gut da. Bis Ende 2018 werden 97 Prozent der Haushalte der Stadt mit einer Geschwindigkeit von 30 Mbit pro Sekunde ans Internet angeschlossen sein. Stand heute ist das gut, zu gut, um flächendeckendes Interesse in der Bevölkerung für den Netzausbau der Deutschen Glasfaser zu entzünden. Deren Nachfragebündelungen scheiterten. "Für viele ist der Nutzen auf den ersten Blick nicht erkennbar, das ist das Problem", sagt Rafael Lendzion von der WFMG. "30 Mbit werden aber schnell für die Grundversorgung nicht mehr ausreichen." Andere Wege zum Breitbandausbau soll die Studie der Micus GmbH aufzeigen, die demnächst im Rat vorgelegt werden soll. "Wir wollen flächendeckend 100 Mbit", so Schückhaus. Ab Mai soll ein Breitbandkoordinator auf dafür neu geschaffenem Posten am Breitband-Ausbau arbeiten.

. . .Internationalisierung: Die Stadt lebt zu einem guten Teil vom Export. Das ist gerade in Zeiten mit protektionistischen Tendenzen etwa in den USA, mit unsicheren politischen Lagen wie in der Türkei oder in Großbritannien ein Unsicherheitsfaktor. "Die Unternehmen haben überall ein großes Interesse daran, die Brücken nicht zu kappen", sagt WFMG-Prokurist David Bongartz. "Wir haben noch immer wöchentlich Anfragen für Kooperationen in den USA und Großbritannien." Man werde den Dialog fortsetzen, Mönchengladbach habe einen exzellenten Ruf gerade in Britannien. Überdies vertieft die Stadt ihre Beziehungen zu Partnern in den Niederlanden und vor allem in China.

(RP)
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