Mönchengladbach Global denken, lokal handeln für Umwelt

Mönchengladbach · Kölner Kindertheater "Comic On" spielte Stück "Die Wetter-Retter!?" vor mehr als 1000 Schülern aus Mönchengladbach.

Akteure der Theaterproduktion "Comic On" mit dem Schirmherrn Robert Bückmann (2. v. re.) auf der Bühne.

Akteure der Theaterproduktion "Comic On" mit dem Schirmherrn Robert Bückmann (2. v. re.) auf der Bühne.

Foto: ILgner

Ein Kohlekraftwerk soll am Ortsausgang gebaut werden. Das finden Emma und ihr Cousin Freddy zunächst gar nicht so schlimm, schließlich ist Freddys Mutter, also Emmas Tante Viola, Pressesprecherin des "Vernünftigen Energie-Zentrums" (VEZ), das die Anlage bauen will. Nur Freddys Opa, ein kauziger Bastler, der eine Solarzelle auf seiner Mütze angebracht hat, die bei Sonne einen kleinen Propeller antreibt, und eine futuristische Maschine gebaut hat, ist gegen das Projekt. Wer hat nun recht?

Natürlich der Opa, daran lässt das Gastspiel des Kölner Kindertheaters Comic On keinen Zweifel. Auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach war das vierköpfige Ensemble gestern zu Besuch in der Kaiser-Friedrich-Halle. Und die füllte sich, dank des rührigen organisatorischen Einsatzes der Marketing-Gesellschaft (MGMG), zweimal hintereinander für zwei Vorstellungen. "Um 9 Uhr hatten wir die komplette Schülerschaft der Grundschule Venn hier und eine Klasse der Grundschule Hockstein", berichtete Jacqueline Bourgeois (MGMG). Bei der zweiten Vorstellung waren dann etliche Klassen von den Gesamtschulen Volksgarten und Neuwerk, der Realschule Wickrath und der Hauptschulen Dohr und Heinrich-Lersch vor Ort.

"Was hat der Opa eigentlich gegen das Kohlekraftwerk? Meine Mama sagt doch, wirklich gefährlich ist die Atomkraftwerk", fragt Freddy hilflos. Mit Opas Zeitmaschine "Solaris", die mit einem Fahrrad-Tretlager ausgerüstet ist, gelingt es Freddy (Bastian Zeßner) und Emma (Stephanie Jost), ins Jahr 2025 zu strampeln — mit Countdown einer Roboterstimme und bei zuckenden Stroboskop-Lichteffekten. Dort treffen sie ihren Garten wieder, abgeholzt und kahl, die Umgegend fahl und trist — und die Luft ist nicht mehr ohne Husten zu atmen. Was passiert ist, nämlich die Inbetriebnahme eines Braunkohle-Kraftwerks in der Nähe, erzählt ihnen der plötzlich auftauchende Opa (Jonathan Schäfer). Also schnell zurück in die Gegenwart zurückradeln, um das Ärgste für die Zukunft zu verhindern.

Am Ende glauben Freddys Mutter (Anja Schlüter) und Vater Volker (Jonathan Schäfer in Doppelrolle) den Kindern. Das Kraftwerk wird nicht gebaut, weil Viola dies als neue Leiterin der Energieplanung verhindern kann..

Mit den beiden Aufführungen, die der Mönchengladbacher Unternehmer und Theaterfreund Robert Bückmann vom Initiativkreis als Schirmherr präsentierte, hat es nicht sein Bewenden. Gleich im Anschluss befragen die Schauspieler die anwesenden Kinder. Die beteiligen sich verblüffend lebhaft am Gespräch, beantworten Fragen nach CO2, Mülltrennung, Klimagefahren und Ursachen der Umweltverschmutzung bereitwillig. Die Akteure gehen mit Mikrofon in der Hand durch den Saal und halten es den eifrigen jungen Kommentatoren hin. Die zentrale Botschaft des von Franz Zöhren inszenierten Stücks von Dagmar Schönleber, "global denken, lokal handeln!", ist bei ihnen angekommen.

Die interessieren sich freilich auch für die Namen der vier Schauspieler oder fragen nach technischen Details und Tricks beim Einsatz von Prospektbildern. Anders als der Zauberer im Zirkus geben ihnen die Kölner Schauspieler bereitwillig Auskunft. Ein Theatererlebnis, das sicherlich den insgesamt mehr als 1000 Kindern und ihren Lehrern in guter Erinnerung bleiben wird.

(RP)
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