Mönchengladbach Große Bühne für junge Designer

Mönchengladbach · Im Hotel Oberstadt dreht sich das Mieter-Karussell - die Neuen werden mit einer Fashion-Kirmes empfangen.

 Modedesignerin Andrea Hitschler stellt Stücke aus ihrer eigenen Kollektion aus.

Modedesignerin Andrea Hitschler stellt Stücke aus ihrer eigenen Kollektion aus.

Foto: Angela Rietdorf

Kirmes im Fashion-Hotel am oberen Ende der Hindenburgstraße - das bedeutet blinkende Lichter und Musik, neonfarbene Buttons, kühle Getränke und viele junge Besucher in den Räumen des ehemaligen Hotels Oberstadt, das zur Plattform für junge Kreative umfunktioniert wurde. "Eine Kirmes lebt durch die Akteure", sagt Marco Lanowy, Alberto-Geschäftsführer und Ideengeber des Fashion-Hotels. Und um die Akteure geht es natürlich auch bei der Fashion-Kirmes, denn es gilt, neue Teilnehmer in einem der aufregendsten Projekte in der Stadt zu begrüßen. Goldschmiedin Sabine Günnewig zum Beispiel. Oder Agnes Stock, die Upcycling-Unikate kreiert. Oder Modedesignerin Andrea Hitschler.

Das Fashion-Hotel gibt es seit Dezember des vergangenen Jahres. Es sollte eigentlich nur zwei Monate existieren, ging aber schnell in die Verlängerung, als klar wurde, wie sehr die Newcomer, aber auch die Kunden das Angebot schätzen. Jetzt soll die außergewöhnliche Bühne für die jungen Designer auf alle Fälle bis Mai erhalten bleiben. Und immer wieder neue, junge und kreative Mieter anziehen.

 Julia Schmidt-Kümmerle und Agnes Stock (r.) zeigen sogenannte Upcycling-Unikate.

Julia Schmidt-Kümmerle und Agnes Stock (r.) zeigen sogenannte Upcycling-Unikate.

Foto: Rietdorf Angela

Eine von denen, die sich erstmalig im ungewöhnlichen Ambiente des Fashion-Hotels präsentieren, ist Anne Günnewig. Die Goldschmiedin hat sich vor einem Jahr selbstständig gemacht und stellt ihre Schmuckstücke sonst auf Kreativmärkten vor. "Es war eine spontane Idee, hier mitzumachen", sagt sie. Unkompliziert, schnell und ohne monatelanges Bewerbungsverfahren kam auch die Zusage. Nun ist sie dabei. Ihr aus hölzernen Kisten gefertigter Stand findet sich ganz am Anfang des großen, schwarz gestrichenen und geschickt ausgeleuchteten Raums. Sie stellt echten Silberschmuck her, mit Glas, Halbedelsteinen oder gar poliertem Beton als Hingucker.

Direkt neben ihr zeigt Andrea Hitschler Stücke aus ihrer eigenen Kollektion. "Ich mache Kleidung, die man sowohl im Büro als auch mit veränderten Accessoires bei der Afterworkparty tragen kann", beschreibt sie ihren Ansatz. Kaum ins Fashion-Hotel eingezogen, plant sie schon weiter. "Ich möchte auch meine Sommerkollektion hier vorstellen", sagt sie.

 Goldschmiedin Sabine Günnewig hat sich erst vor einem Jahr selbstständig gemacht.

Goldschmiedin Sabine Günnewig hat sich erst vor einem Jahr selbstständig gemacht.

Foto: Rietdorf Angela

Anne Müller ist mit ihrem Label Uschi de Luxe schon seit Dezember mit dabei. "Im Dezember haben wir gut verkauft, vor Weihnachten war viel los", stellt sie fest. Sie hat Turnbeutel - momentan das angesagte Accessoire schechthin - im Angebot, aber auch Buttons, Karten und Schmuck. "Ich bin ein großer Fan des Fashion-Hotels", begeistert sie sich. "Wir bekommen hier so viel Unterstützung, und gleichzeitig gibt es so viel Austausch untereinander. Toll."

Agnes Stock ist im Bereich Upcycling aktiv. Upcycling, das heißt, Sachen nicht wegzuwerfen, sondern sie neu zu verwenden. Agnes Stock schafft so aus alten Stoffen neue Dinge: T-Shirts, Accessoires oder Kissen und plant ihren eigenen Laden in Wanlo zu eröffnen. "Das ist sehr spannend hier für einen Neuling wie mich", meint sie. Sie könne erproben, wie Kunden reagierten, oder was an ihren Produkten erklärungsbedürftig sei.

Alberto-Geschäftsführer Marco Lanowy, der die Idee zum Fashion-Hotel hatte und das Projekt gemeinsam mit EWMG und WFMG tatkräftig unterstützt, ist vom Konzept überzeugt. "So können wir eine neue Attraktivität schaffen, Impulse in der Stadt setzen und gleichzeitig zeigen, dass Handel Spaß machen kann."

(RP)
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