Mönchengladbach Große Ehre für junge Instrumentalisten

Mönchengladbach · Der Initiativkreis zeichnete das Landesjugendorchester aus - und dieses dankte mit einem eindrucksvollen Konzert.

 Von der hohen musikalischen Qualität des Landesjugendorchesters konnte sich das Publikum in der Kaiser-Friedrich-Halle überzeugen.

Von der hohen musikalischen Qualität des Landesjugendorchesters konnte sich das Publikum in der Kaiser-Friedrich-Halle überzeugen.

Foto: Detlef Ilgner

Es war das erste Mal, dass der Mönchengladbacher Initiativkreis seinen mit 10.000 Euro dotierten Preis "Rising Stars Mönchengladbach" an ein Orchester verlieh. Die rund 80 Mitglieder des Landesjugendorchesters (LJO) Nordrhein-Westfalen waren in diesem Jahr die Erwählten, und stellvertretend nahm Agnes Rottland, die Generalmanagerin des LJOs, die Urkunde aus den Händen von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und von Stefan Löb, dem Schirmherrn der Veranstaltung, entgegen.

Sowohl Stefan Löb als auch der OB lobten den großartigen Einsatz der für das LJO Verantwortlichen und der nach strengen Kriterien ausgewählten Instrumentalisten, die ihre Ferien für intensive Probenphasen opfern, um anschließend mit ihren Konzerten in verschiedenen Städten des Landes die Besucher zu erfreuen.

Von der Güte dieser Probenarbeit, die - unter Mitwirkung von Musikern aus dem Sinfonieorchester des WDR, mit dem das LJO vor Jahren eine Patenschaft eingegangen ist - seit 16 Jahren von Professor Hubert Buchbinder verantwortet wird, konnten sich die Zuhörer in der sowohl im Parkett als auch auf der Empore fast lückenlos gefüllten Kaiser-Friedrich-Halle überzeugen. Das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms, ein Weltwerk der Oratorienliteratur, war für diese vier Abende umfassende Konzertphase gewählt worden.

Ein ausgesprochen hoher Anspruch, der nicht nur dem minutiös vorbereiteten Orchester, sondern auch dem ebenso optimal präparierten "Jugendchor am Kölner Dom" - bestehend aus älteren Sängerinnen des dortigen Mädchenchores und durchweg jungen Herren des Domchores (Einstudierung Oliver Sperling)- eine Menge abverlangte. Das siebenteilige Opus, dessen Bibeltexte Johannes Brahms selbst auswählte, kündet von der Bestimmung des Menschen, dem Tod nicht entrinnen zu können, aber auch von dem Trost, den er im Glauben finden kann. Diese erschreckende und dennoch beruhigende Botschaft anrührend und mit großem Ernst zu vermitteln, gelang allen Mitwirkenden trotz ihrer Jugend vorbildlich.

Hubert Buchbinder, den die jungen Musiker zu Recht sehr verehren, verstand es meisterlich, die aufmerksamen, stilsicher agierenden Orchestermitglieder und den stets wachen Chor immer wieder mit aufmunternden Gesten und einem Lächeln nach jeder besonders gelungenen Phrase zu motivieren und zu einem untadeligen Zusammenwirken zu führen.

Die homophonen Chöre erklangen kraftvoll, die Fugen durchsichtig - und das alles mit Klangschönheit und beachtlicher Textverständlichkeit. Besonders erwähnt seien die viel beschäftigte Solooboe und der selbst in extremen Höhen unbeirrbar intonationssichere Chorsopran.

Man mag es kaum glauben, dass die ukrainische Sopranistin Kateryna Kasper - seit zwei Jahren Ensemblemitglied der Oper in Frankfurt - an diesem Abend zum ersten Mal das anspruchsvolle Solo "Ihr habt nun Traurigkeit" sang. So wunderschön verinnerlicht, mit warm getönter, makelloser Höhensicherheit, gestaltete sie im Wechsel mit dem anpassungsbereiten Chor ihren Part. Mit volumenreichem, wandlungsfähigem Bariton und markanter Gestaltung nahm der aus Portugal stammende André Baleiro in seinen Solovorträgen ebenfalls sehr für sich ein.

Nicht enden wollender Beifall in der Kaiser-Friedrich-Halle dankte zum Schluss allen Mitwirkenden - verbunden mit dem Wunsch, dass der honorige Preis reiche Früchte trage.

(oeh)
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