Mönchengladbach Große Sorge um Zukunft von Schorch

Mönchengladbach · Seit 1882 werden unter dem Namen Schorch Motoren produziert. Das wird auch zukünftig so sein, doch möglicherweise nicht mehr in Mönchengladbach. "Es gibt wenig Arbeit, wenige Aufträge.

Und das wenige, was da ist, wird jetzt erstmals probeweise nach China verlagert", sagt Reimund Strauß, Erster Bevollmächtigter der IG Metall. Damit könnte Realität werden, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen: Der Standort an der Breite Straße soll künftig nur noch aufrechterhalten werden, damit die chinesischen Eigentümer weiter mit dem weltweit anerkannten Namen Markennamen Schorch und dem Siegel "Made in Germany" auftreten können. Produziert würde in Fernost. "Die Geschäftsleitung ist bereits an uns herangetreten, ob wir uns durch Verzichtleistungen an einem Fortbestand beteiligen würden", so Strauß. "Aber wir haben bereits signalisiert, dass wir uns nicht an den Reisekosten für einen Abtransport nach China beteiligen werden."

Das klingt nach vollendeten Fakten, aus der Geschäftsführung von Schorch heißt es dazu nur: "Kein Kommentar, das sind Firmeninterna." An anderer Stelle heißt es, die Meldungen seien "Quatsch". Strauß aber spricht von einem "Sterben auf Raten" und sieht eine Chance auf ein Fortbestehen eigentlich nur noch für den Fall, dass der Eigentümer "endlich die Karten auf den Tisch legt und sagt, was er mit dem Unternehmen eigentlich will". Man habe schlichtweg zu wenig daran gesetzt, neue Kunden und Aufträge zu akquirieren. Maßnahmen wie Kurzarbeit und auch der letzte Stellenabbau 2015 seien verpufft.

Der vermisste Klartext könnte bereits am Wochenende in Wien gesprochen werden. Dort sitzt - und tagt - Schorch-Mutterkonzern ATB, der wiederum seit 2011 zur chinesischen Wolong-Gruppe gehört.

(RP)
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