Mönchengladbach Großes Interesse an Sparda-Nacht

Mönchengladbach · Nachts im Museum - das ist immer eine Verlockung. Im Museum Abteiberg ist ja schon tagsüber einiges los. Aber am Freitag konnte man die Sammlung sogar vom Abend bis Mitternacht besichtigen und darüber hinaus ein interessantes Programm genießen: Es war wieder einmal Sparda-Nacht. Und wie zu erwarten war, stiegen die Besucherzahlen stündlich an. Zum vierten Mal fördert die Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West ein Projekt des Museums, nämlich die Ausstellung "Stretch" mit Arbeiten von Alexandra Bircken. Und zur Förderung gehört stets auch eine Museumsnacht, diesmal mit Künstlergespräch, Snacks von Mokka im Museumscafé, Führungen, einem medizinischen Vortrag und einem außergewöhnlichen Konzert von Melissa E. Logan und Nelly Ellinor, die zusätzlich eine Performance gaben.

Die Ausstellung "Stretch" zeigt unter anderem zersägte Motorräder, aufgeschnittene Motorradkombis und Bronzeabgüsse von Körperteilen.

Die Ausstellung "Stretch" zeigt unter anderem zersägte Motorräder, aufgeschnittene Motorradkombis und Bronzeabgüsse von Körperteilen.

Foto: Ilgner

Die Ausstellung "Stretch" mit zersägten Motorrädern, aufgeschnittenen Motorradkombis, Bronzeabgüssen von Körperteilen, überraschend bekleideten Schaufensterpuppen, Gartenschläuchen und Figuren aus abgelegten Kluften habe sich "rundgesprochen", so Museumsdirektorin Susanne Titz. Es falle auf, dass auch Menschen ins Museum kämen, deren Interesse erst in zweiter Linie der Kunst gelte - und in erster Line dem Motorrad. Die sehr gut besuchten, stündlich stattfindenden Führungen bewiesen das Interesse an einem tieferen Verständnis der Ausstellungsidee.

Auch das Künstlergespräch trug zu Einsichten bei. "Ich habe nun doch noch mehr verstanden", so eine Besucherin. Fremd sind sie ja, diese Objekte, die die Lust des Menschen an der Geschwindigkeit ebenso zeigen wie seine Verletzlichkeit, seine Fragilität, seine Endlichkeit. Ein interessanter Weg, den Bircken vom Modeatelier in die Galerie und die Museen gegangen ist. Sie arbeitet immer noch mit Textilien, beschäftigt sich weiter mit dem Körper, aber auf eine andere, freie, Weise. "Es ist ein Traum, mit der Sammlung des Museums Abteiberg zu arbeiten", so Bircken, deren Objekte sich auf der gesamten Gartenebene, dem Wechselausstellungsraum und dem Grafischen Kabinett verteilen.

Ihr Wunsch und Vorschlag war es auch, Mediziner Christoph Scholl einzuladen: "Verletzungsmuster und -schutz bei motorisierten Zweiradfahrern", so der Titel seines Vortrags. Die Reihen im Saal lichteten sie jedoch zunehmend. Nicht, weil Scholl keine Kompetenz gezeigt hätte - wohl eher im Gegenteil. Die Beschreibungen von Unfällen und von Organen, die sich über eine Rennstrecke verteilen, waren manchem Gast dann doch zu drastisch. Dennoch war die Einladung an ihn ein interessanter Seiteneinstieg in die Ausstellung "Stretch".

(sbr)
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