Mönchengladbach Grüne fordern Mülltonnen-Kontrolle

Mönchengladbach · 35-Liter-Gefäße, Bürgerbegehren und Tonnen-Benutzungszwang für Haushalte: Die Grünen starten am Mittwoch im Rat den Versuch, das geplante Müllsystem zu kippen.

 Starten einen neuen Vorstoß beim Müll (v.l.): Karl Sasserath, Gerd Brenner, Hajo Siemes, Boris Wolkowski.

Starten einen neuen Vorstoß beim Müll (v.l.): Karl Sasserath, Gerd Brenner, Hajo Siemes, Boris Wolkowski.

Foto: Weber, Ilgner (Archiv)

Mülldetektive hat die Mags bereits. Sie suchen nach Müllsündern, die Abfall an Container-Standorten ablegen oder ins städtische Grün werfen. Die Mönchengladbacher Grünen wollen die Kontrollen weiter ausdehnen - und zwar auf die Menschen, die in der Stadt leben, aber keine Mülltonne oder eine zu kleine besitzen und bei denen dann die Gefahr besteht, dass sie ihren Abfall illegal entsorgen.

"Das jetzige Restmüll-System ist löchrig. Wir wissen gar nicht, wer alles in der Entsorgung angemeldet ist. Wir brauchen deshalb bei der Müllentsorgung einen Anschluss-Benutzungszwang", sagt Hajo Siemes, der für die Grünen im Aufsichtsrat der Mags-Tochter GEM sitzt. Wird diese Schwachstelle behoben, wird die Müllbilanz der Stadt besser ausfallen, meinen die Grünen. Außerdem fordern sie, dass die GEM eine 35-Liter-Mülltonne einführt und im Laufe des kommenden Jahres, wenn das Rolltonnen-Modell umgesetzt wird, über ein Zählsystem neu nachdenkt, bei dem zum Beispiel das Volumen in Mülltonnen gemessen wird.

Denn die Grünen sind der festen Überzeugung, dass GEM, CDU und SPD nicht im Sinne von Mülltrennung und Müllvermeidung handeln, wenn sie zugrunde legen, dass jeder Bürger 20 Liter Müll pro Woche (hat er eine Biotonne: 15 Liter) produziert. Nach dieser Berechnungsgrundlage wurden die Behältergrößen (60, 120 und 240 Liter) für unterschiedliche Haushaltsgrößen bestimmt und die Gebührensätze berechnet. Die Grünen senken die Müllmenge pro Bürger auf 12 Liter/Woche ab (mit Biotonne: 8,5 Liter) und schließen dann daraus: Für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte reicht eine 35-Liter-Tonne, drei Personen kommen mit 60 Litern aus, Haushalte mit vier, fünf und sechs Personen benötigen 120 Liter. "Diese Absenkung entspricht der gesetzlichen Verpflichtung, Müllvermeidung anzuregen", sagt Grünen-Politiker Gerd Brenner, der Mitglied des Mags-Verwaltungsrats ist. Sein Parteifreund Boris Wolkowski zweifelt an, dass das geplante System preiswerter ist: "Wir sind zu Hause vier Personen und haben eine 35-Liter-Tonne, für die wir jetzt bei wöchentlicher Leerung jährlich 212 Euro zahlen. Künftig sollen wir eine 120-Liter-Tonne nehmen, die alle zwei Wochen geleert wird und für die wir dann 255 Euro zahlen müssen."

Da CDU und SPD einen Ratsbürgerentscheid ablehnen, bereiten die Grünen für die Ratssitzung am Mittwoch, 20. Dezember, einen Antrag vor, mit dem sie ein Bürgerbegehren in die Wege leiten wollen. "Wir können die Bürger über die Frage abstimmen lassen: Wollen Sie eine Restmülltonne mit einem Volumen von 35 Litern?", sagt Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath.

An der Einführung von Rolltonnen führt, so die Grünen, kein Weg vorbei, weil die Arbeitsschutzbestimmungen für Müllwerker eingehalten werden müssen. Da von vielen Bürgern die Größe der neuen Gefäße hinterfragt wird, hier die genauen Maße: Die jetzt gebrauchte 25-Liter-Tonne hat die Maße 41 cm (Breite), 45 cm (Tiefe), 53,5 cm (Höhe) und eine Nutzlast von 17,5 Kilo. Bei der 60-Liter-Tonne sind es 44,8, 53 und 97,5 cm; 40 Kilo. 120 Liter: 50,5, 55,5 und 100,5 cm; 48 Kilo. 240 Liter: 58, 74, 110 cm; 96 Kilo.

(biber)
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