Mönchengladbacher Innenstadt Grüne Welle dank GPS auch für Radfahrer

Mönchengladbach · Mit GPS-Sendern an Fahrrädern sollen Bürger künftig Daten liefern, mit denen die Stadt den Fahrradverkehr verbessern kann - genauso wie zuletzt bei Autofahrern. Die Stadt hat dazu einen Förderantrag über 400.000 Euro beim Bund gestellt.

 Fahrradfahrer in Gladbach (hier bei der Sternfahrt) sollen künftig Daten per GPS-Modul an die Stadt liefern können.

Fahrradfahrer in Gladbach (hier bei der Sternfahrt) sollen künftig Daten per GPS-Modul an die Stadt liefern können.

Foto: Raupold

Nach den Autofahrern sind jetzt die Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern an der Reihe: Die Mönchengladbacher Fahrradfahrer sollen der Stadt Daten über ihre Fahrten liefern, mit denen das Rathaus die Verkehrsströme analysieren und noch besser verstehen will. Dafür sollen Räder mit GPS-Geräten ausgestattet werden, die die Daten sammeln und über eine App an einen zentralen Server hochladen. Das bestätigte Stadtsprecher Wolfgang Speen gestern: "Dazu haben wir entsprechende Förderanträge an das Bundesministerium für Verkehr gestellt."

Ungefähr genauso hatte das auch mit den Autofahrern funktioniert: Rund 150 freiwillige Fahrer sammelten im vergangenen Jahr ihre Fahrdaten mit einem Adapter im Fahrzeug und schickten sie über ihr Smartphone an einen zentralen Server. Auf diese Weise kamen 9300 Fahrten mit mehr als 2,2 Millionen Daten zustande, mit denen die Verwaltung Schwächen in der Ampelschaltung finden und beheben konnte. Dafür wurden die Stadt und das Ingenieurbüro TSC sogar für den Deutschen Ingenieurpreis nominiert, erhielten im Finale aber nicht den Zuschlag. Dennoch hat dieses bundesweit bisher einmalige Verfahren für viel Aufsehen gesorgt. Noch immer sind viele Autofahrer mit den Adaptern unterwegs und laden ihre Fahrten hoch.

Mit dem Projekt für Radfahrer will die Stadt wichtige Erkenntnisse über die Verkehrsströme auf zwei Rädern sammeln und auch die "Verkehrssteuerung vor Ampeln optimieren", hieß es. Welche Radwege nutzen die Fahrer eigentlich am meisten? Wo können sie wie schnell fahren? Solche Daten fehlen bisher, sollen aber ins umfassende Mobilitätskonzept der Stadt einfließen.

Eigenen Angaben zufolge hat das Rathaus dafür 400.000 Euro an Fördermitteln beim Bundesverkehrsministerium aus einem Fonds beantragt, der Nachhaltigkeit und Mobilitätskonzepte fördern soll. "Wir erwarten relativ kurzfristig eine Resonanz aus Berlin", sagte Speen. Rechtzeitig, bevor das Projekt startet, werde die Stadt interessierte Radfahrer dazu aufrufen, sich zu melden.

Der ADFC Mönchengladbach lobte gestern das Projekt, wenn es einen positiven Förderbescheid geben sollte. "Es gibt in Mönchengladbach einen erheblichen Bedarf an Optimierung für den Radverkehr", sagte Vorstandsmitglied Thomas Claßen. "Es ist einfach wichtig zu wissen, wo genau eigentlich Radverkehr stattfindet. Es geht auch, aber nicht nur um die Optimierung der Ampelschaltung", sagt der ADFC-Vorsitzende Dirk Rheydt. Er kennt sich mit ähnlichen Projekten etwa in Bremen bereits gut aus. Dort ist eine App namens "Bike Citizens" im Einsatz, die Radfahrer zur Navigation nutzen und die Daten dafür zur Verfügung stellen. Kommunen können diese Pakete inklusive Analyse-Software dann einkaufen. Auch in Mönchengladbach sind schon einige Radfahrer mit dieser App unterwegs. Möglicherweise würde hier für das Projekt aber auch eine neue App entwickelt.

Die Konsequenz genauer Fahrradströme könnte zum Beispiel sein, dass auf viel befahrenen Strecken die Ampelschaltung auch für Radfahrer optimiert wird. "In Kopenhagen zum Beispiel sorgen Lichtdioden im Boden 100 Meter vor der Ampel dafür, dass der Radfahrer bei 18 Stundenkilometern die Ampel bei grün erwischt", sagt Rheydt. In Köln setzt die Stadt an den Kreuzungen, an denen es möglich ist, Grün-Pfeil-Schilder für Radfahrer ein. Rheydt: "Es gibt Möglichkeiten, eine Grüne Welle auch für Radfahrer einzurichten."

(RP)
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