Mönchengladbach Grußwort: Reiners fordert Toleranz und Willen zum Miteinander

Mönchengladbach · In seiner Grußbotschaft zum Jahreswechsel spricht OB Hans Wilhelm Reiners mit den Terroranschlägen und der Integration der Flüchtlinge zwei für ihn ganz wesentliche Themen an. Reiners spricht von zwei tiefgreifenden Entwicklungen, die "die Welt und auch uns vor Ort in Atem halten und beschäftigen". Hier Auszüge aus dem Grußwort des Oberbürgermeisters:

Terroranschläge "Mit Entsetzen habe ich - wie sicherlich auch Sie - die jüngsten Terroranschläge verfolgt und mich gefragt, wie Menschen zu diesem Ausmaß von Hass und Gewalt fähig sein können. Eine Antwort weiß ich nicht. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der Opfer dieser irrsinnigen Gräueltaten, ohne deren Leid ermessen zu können. Ich weiß aber, dass wir uns diesem Terror nicht beugen dürfen und uns mit allem, was wir haben, für eine menschliche Gesellschaft einsetzen müssen. Demokratien sind verwundbar, Terroristen wissen das. Gerade deshalb sollten wir nicht sprachlos bleiben, nicht in Angst erstarren, sondern mit Offenheit, Vernunft und Freundlichkeit antworten und Widerstand zeigen: Das formt unseren Alltag, unsere Beziehungen und unsere Zivilgesellschaft, in der es keinen Nährboden für Hass und Hetze geben darf. Was wir brauchen, sind Toleranz und der Wille zum Miteinander.

Integration der Flüchtlinge Dieses Miteinander, das unsere Wertegesellschaft gerade ausmacht, spüre ich in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Zahlreiche Bürger engagieren sich in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und machen sich um das Gemeinwohl verdient. Jedes ehrenamtliche Engagement hat einen hohen Wert für unsere Gesellschaft, dennoch möchte ich die vielen freiwilligen Helfer hervorheben, die sich in der Bewältigung der Flüchtlingssituation einsetzen. Die Hilfsbereitschaft in Gladbach gegenüber Flüchtlingen, die unter Krieg und Terror schwere Schicksale erlitten, ist groß. Der dramatische Anstieg der Flüchtlingszahlen ist - wie in allen Kommunen auch - für uns eine Herausforderung, der sich die Stadt nicht nur durch die Bereitstellung von geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten stellt. Die Menschen, die als Bürgerkriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte zu uns kommen und eine Bleibeperspektive haben, müssen vor allem in das Alltagsleben integriert werden. Die Stadt muss sich beim Thema Integration gut aufstellen, wollen wir die Flüchtlinge nicht nur willkommen heißen, sondern sie auch in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eingliedern. Hierzu gibt es inzwischen viele Aktivitäten unterschiedlicher Akteure, die zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wachsende Stadt Wir dürfen allerdings neben den Flüchtlingen diejenigen nicht vergessen, die schon lange unter schwierigen persönlichen Bedingungen in unserer Stadt leben. Auch Sie müssen die Chance haben, etwas von dem Aufwärtstrend, wie wir ihn lange nicht erlebt haben, zu spüren. Dass Gladbach den Eindruck vermittelt, eine Stadt mit großen Chancen zu sein, habe ich zuletzt auf der internationalen Gewerbeimmobilienmesse Expo Real gespürt, als Projektentwickler und Investoren mit großem Interesse auf die aktuellen Entwicklungen in Gladbach blickten. Die Nachfrage nach Gewerbe- und Wohnimmobilien hat deutlich angezogen, die Leerstandsquote bei Büroflächen befindet sich auf niedrigem Niveau und mit dem städtebaulichen Masterplan, den die Initiative MG 3.0 der Stadt geschenkt hat und der nun in die Umsetzung kommt, haben wir eine langfristige Strategie, die die Stadtentwicklung zusätzlich ankurbelt.

Stadt im Aufschwung Beispiele dafür gibt es genug, sei es das Projekt Soziale Stadt Rheydt und das Innenstadtkonzept Rheydt mit der Umgestaltung des Rheydter Marktplatzes als herausragende Maßnahme, die deutliche Attraktivierung der Mönchengladbacher City mit dem neuen Einkaufszentrum Minto, vor dem derzeit der neue Cityplatz entsteht, die Neuaufstellung der Bäderlandschaft in den vergangenen Jahren, die überaus positive Entwicklung des Regioparks und des Nordparks, der gerade mit der Inbetriebnahme des zweiten Neubaus für die Santander-Bank einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat.

Qualität muss stimmen Die Stadt hat sich vorgenommen, besser zu werden. Dies erfordert Investitionen, von denen alle Bürger etwas haben. Jetzt haben wir zudem die große Chance, Mönchengladbach als attraktive Stadt zu positionieren und vor allem auch für die zukünftigen Generationen attraktiv und lebenswert zu machen."

(RP)
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