Mönchengladbach Gutachten: Dachdecker soll in Therapie

In der Nacht zu 27. April wurde an der Gladbacher Straße ein Radfahrer von der rechten Seite eines Fahrzeugs erfasst und erlitt dabei tödliche innere Verletzungen.

Stunden später starb das Opfer im Krankenhaus. Der Unfallverursacher hatte den Radfahrer liegengelassen, ohne sich um den schwer verletzten Mann zu kümmern. Am 1. Mai wurde der Dachdecker(28) festgenommen.

Seitdem macht ihn die Staatsanwaltschaft für das Verbrechen verantwortlich. Am ersten Prozesstag vor dem Schwurgericht hatte der Angeklagte eine widersprüchliche Aussage gemacht.

Er könne sich an das nächtliche Geschehen nicht erinnern, hatte er erklärt. Er habe Alkoholprobleme und sei damals auch alkoholisiert gewesen. Er habe nur einen Knall gehört und geglaubt, ein Schild mit dem Firmenfahrzeug berührt zu haben.

Plötzlich behauptete der Angeklagte im Gerichtssaal , damals auf dem Beifahrersitz gesessen zu haben. Für den Ersatz des beschädigten Außenspiegels hatte er auffallend schnell für Ersatz gesorgt. Später sagte der Angeklagte vor dem Schwurgericht nichts mehr.

Auf diese unglaubwürdígen Erklärungen des Dachdeckers bezog sich am Montag der psychiatrische Gutachter, der den 28-Jährigen auf seine strafrechtliche Verantwortlichkeit untersucht hat. Die Erinnerungslücken nahm er ihm nicht ab.

Er war überzeugt, dass der Angeklagte die nächtliche Trunkenheitsfahrt gemacht hat. Kollegen des Angeklagten hatten im Gerichtssaal bestätigt, dass sich der Dachdecker im betrunkenen Zustand auffällig verändern würde. Nach Ansicht des Sachverständigen leidet der Dachdecker an chronischem Alkoholismus mit psychischer Abhängigkeit.

Außerdem konsumiert der 28-Jährige Cannabis und Amphetamine. Als regelmäßiger Trinker habe der Dachdecker bereits seinen Arbeitsplatz und seine Wohnung verloren, so das Ergebnis des psychiatrischen Gutachtens. Der Psychiater hatte an dem selbstunsicheren Dachdecker Spuren beginnender Verwahrlosung entdeckt.

Weder in seiner Steuerungsfähigkeit noch in seiner Einsichtsfähigkeit sei der 28-Jährige , der erst vor ein paar Jahren aus seiner Heimatstadt Greifswald nach Mönchengladbach gekommen war, eingeschränkt. Am Ende schlug der Gutachter vor, den Drogen - und Alkoholsüchtigen in einer Entziehungsanstalt unterzubringen.

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