Mönchengladbach Händler an Roermonder Straße in Sorge

Mönchengladbach · Unter der Waldhausener Verkehrsader erneuert die NEW die Kanalisation. Geschäftsleute fürchten Umsatzeinbußen.

Baustellen in Mönchengladbach
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Foto: Sebastian Göbel/ pixelio

Als Selbstständige müsse man eben auch selbstständig aktiv werden, sagt Andrea Prochaska. Die Inhaberin der Sonnen-Apotheke an der Roermonder Straße wollte es nicht länger hinnehmen, dass wegen der Großbaustelle der NEW vor ihrer Tür die Kunden ausbleiben. Deshalb hat sie nun an der Kreuzung Metzenweg/Roermonder Straße ein Schild aufgestellt. "Zufahrt zur Sonnenapotheke frei", steht darauf.

"Das Problem ist, dass viele Leute glauben, sie könnten vom Metzenweg aus kommend nicht mehr rechts in die Roermonder Straße einbiegen", berichtet Prochaska. Tatsächlich stehen dort orangefarbene Baken, die diesen Eindruck vermitteln.

Die Nachricht, die Bushaltestelle "Nicodemstraße" sei aufgehoben, habe viele Leute zusätzlich abgeschreckt. Dabei ist nur die Haltestelle stadtauswärts weggefallen, die Haltestelle auf der anderen Straßenseite - direkt vor Prochaskas Apotheke - existiert weiterhin und wird von den Bussen ganz normal angefahren.

Gerade ältere Kunden möchten am liebsten direkt vor der Tür parken oder aus dem Bus aussteigen - und entscheiden sich im Zweifelsfall lieber für eine andere Apotheke. Prochaska bemerkt die Umsatzeinbußen schon jetzt, in den Sommerferien könnte es noch schlimmer werden. Dann wird nämlich der Kreuzungsbereich an der Berger Straße voll gesperrt. "Davor graut mir schon jetzt", sagt Prochaska.

Doch die Not macht auch erfinderisch. Auf Prochaskas Internetseite weist sie ihre Kunden mit einem Gedicht auf die veränderte Parkplatzsituation hin. "Auch wenn man denkt ,Ach, du Schreck!', nein, Ihr Parkplatz ist nicht weg. Zu diesem Zweck nur kurz ums Eck", steht dort. "Die Kunden können auf der Rückseite der Apotheke auf der unteren Straße parken", erklärt Prochaska den Sinn des Gedichts.

Auf der anderen Seite der Kreuzung wird gerade ebenfalls lautstark gearbeitet, die Metzgerei Casteel verschwindet fast in einer Wolke aus Staub und Dreck. "Noch kommen wir gut zurecht", berichtet Inhaberin Kerstin Casteel. Die Einnahmen seien konstant geblieben. Auch sie hat sich etwas einfallen lassen, um ihre Kunden zu halten.

So hat sie ebenfalls ein Schild aufgestellt, das darauf verweist, dass die Zufahrt zu ihrem Geschäft frei ist. Die Parkplätze, die durch die Baustelle weggefallen sind, werden durch eine Parkmöglichkeit auf dem Hinterhof ersetzt, auf dem die Kunden auch durch ein Tor bedient werden. "Außerdem gibt es ja noch unseren Lieferservice", sagt Casteel. Zwei Kunden, die sonst immer mit dem Bus kamen, bekommen ihren Aufschnitt nun gebracht.

Die NEW hatte Anwohner und Geschäftsleute vor Beginn der Baumaßnahme mit einem Schreiben über die Bauabschnitte informiert. "Unser Bauleiter steht auch in Kontakt mit Frau Prochaska", sagte NEW-Sprecherin Christina Achtnich.

(RP)
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