Mönchengladbach Haus Westland und der halbe Busbahnhof sollen "Neunzehn Häusern" weichen

Mönchengladbach · Ein Komplex mit 19 Gebäuden soll an Stelle von Haus Westland entstehen. Das Areal rückt um 30 Meter weiter an den Bahnhof heran, dadurch wird auch der Busbahnhof kleiner.

Haus Westland: Entwürfe für das neue Projekt am Europaplatz in Mönchengladbach
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Das sind die Entwürfe für das Haus Westland

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Foto: KBNK / Stadt MG

Ein nach allen Seiten hin offenes Gebäudeensemble statt brauner Trutzburg, ein um die Hälfte verkleinerter Busbahnhof am Europaplatz an Stelle des Stahlkolosses - so soll das Herz der Mönchengladbacher Innenstadt vor dem Hauptbahnhof in wenigen Jahren aussehen. Die Jury des städtebaulichen Wettbewerbs zu Haus Westland kürte gestern den Entwurf "Neunzehn Häuser" des Planungsbüros KBNK aus Hamburg zum Sieger, der wohl den größtmöglichen Wandel an der Stelle bedeutet. Nicht ein neues großes Bauwerk soll dort entstehen, sondern ein Komplex aus vier Gebäudeblöcken mit Hotel, Gastronomie, Geschäften, Wohnungen und mehr. Jedes Gebäude soll seine eigene Architektur haben. Das höchste Gebäude, das für ein Hotel vorgesehen ist, soll elf Geschosse hoch werden.

Dadurch wird aber auch der Busbahnhof erheblich verkleinert: Bisher war die Rede davon, die Baufläche von Haus Westland aus gesehen um fünf oder um 20 Meter zu erweitern Richtung Hauptbahnhof - nun sind es bis zu 30 Meter geworden. Der Komplex rückt bis an die Linie der Hindenburgstraße an den Hauptbahnhof. "Das ist die historische Stadtgrundrisslinie", sagte Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin. Statt 38 Bushaltestellen soll es nur noch etwa die Hälfte geben. Funktional sei dies nicht problematisch. Dazu werde ein neuer Busbahnhof gebaut werden. Dann dürfte es aber auch noch einmal um die Frage der Rückzahlung von Fördermitteln gehen.

Die Philosophie hinter dem nun ausgewählten Entwurf lautet: Kleinteiligkeit. "Nicht die Großform zählt, sondern der gemischte Nutzen in einer gemischten Immobilie", so Bonin. "Das ist dem Entwurf extrem gut gelungen." Damit werde die Architektur aus dem Schillerplatz aufgenommen. Investor Sebastian Lüder lobte: "Wir mussten uns an diesen Gedanken gewöhnen, aber wir haben uns überzeugen lassen: Das ist der richtige Weg. Aus der Schmuddelecke soll ein Highlight werden." Jurymitglied Johannes Ringel, Professor für Architektur in Düsseldorf, sagte: "Stadtentwicklung ist ein Prozess, der offenbleibt für zukünftige Entwicklung. Das setzt dieser spannende Entwurf um."

Die Jury fasste diesen Entschluss nach Auskunft Bonins einstimmig. Sie entschied sich damit gegen die anderen Entwürfe, die auf wesentlich größere Bauwerke gesetzt hatten. Ein Entwurf des dänischen Büros Cobe spielte mit einer spektakulären Würfel-Architektur, die aber nicht zum Zug kam.

Investor und Stadt wollen nun schnellstmöglich das Planungsverfahren in Gang bringen. Die Grundsatzentscheidung sei gefallen, so Investor Lüder. "Die gilt es jetzt auszufeilen." Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag werde an der Stelle investiert. Miet-Interessenten, etwa zwei Hotelketten, gebe es bereits. In Kürze soll der gekürte Entwurf im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt werden, um dann in die Bauleitplanung zu kommen, so Bonin: "Ich fände es gut, wenn in zwei bis drei Jahren die Bagger arbeiten." Und Investor Sebastian Lüder ergänzte: "Vielleicht auch in eineinhalb Jahren."

(angr)
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