Mönchengladbach Hell, dunkel und die Liebe zur Natur

Mönchengladbach · "Zeitlos" - so lautet der Titel der Ausstellung von Shamsudin Achmadow, die derzeit im Projektraum EA71 gezeigt wird.

 Gäste beim Betrachten eines Bildes von Shamsudin Achmadow.

Gäste beim Betrachten eines Bildes von Shamsudin Achmadow.

Foto: Ilgner

Von Zeitlosigkeit sind die Ölbilder in zweierlei Hinsicht geprägt: Da ist zum einen die kunsthistorische Zeitlosigkeit. Shamsudin Achmadow arbeitet von Stilen weitgehend unabhängig und wirkt doch fest verortet in der Kunstgeschichte, wenn er zum Beispiel mit einer fast schon barocken Hell-Dunkel-Wirkung spielt oder eine pointillistische Malweise aufgreift. Immer bewegen sich seine Bilder auf einem wohltuenden Grat zwischen Abstraktion und Naturalismus. Das Motiv, das Anlass zu seinem Gemälde war, ist stets sichtbar, steht aber selten im Vordergrund.

Shamsudin Achmadow scheint keinem modernen Stil nachzujagen. Wenn man seine Bilder betrachtet, ahnt man, welche Idee dahinter steht. "Die Liebe zur Natur", so kann man in der Einladung nachlesen, präge seine künstlerischen Motive. Und hier kommt der zweite Aspekt der erwähnten Zeitlosigkeit zum Tragen: Shamsudin Achmadow lebt fern seiner eigentlichen Heimat nahe Grosny - aber in seinen Bildern ignoriert er die vergangene Zeit und versetzt sich gefühlsmäßig dorthin zurück. Eine Felsenlandschaft ragt aus dem dunklen Hintergrund auf, ein Gebirge ist in ockerfarbenes Licht getaucht. Immer bricht Sonnenlicht durch die Farbschichten. Mögen sie noch so dunkel sein, sie beginnen dadurch zu leuchten. Auch die neue Heimat wird auf die Bilder gebannt: In seiner Sicht auf Eicken von seinem Atelier aus wird dieser Stadtteil Mönchengladbachs in eine romantische Stimmung versetzt.

Achmadows Bildwelten sind von harmonischen Farbverläufen charakterisiert. Über zahlreiche Schichten legt er seine Motive an. Oft entfernt er bereits Gemaltes, übermalt es. Manchmal erhalten die Gemälde durch die wiederholte Bearbeitung etwas sanft Reliefhaftes.

Shamsudin Achmadow wurde 1958 in Samaschki bei Grosny geboren. Er besuchte mehrere Kunstfachschulen, wurde Mitglied im russischen Künstlerverband und Vorsitzender der Jugendvereinigung tschetschenischer Künstler, bevor er 1995 mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelte. In Mönchengladbach ist er nicht nur als Künstler tätig, sondern war auch Mitinitiator der heutigen Kunstakademie Mönchengladbach. Seit 1979 stellt Shamsudin Achmadow regelmäßig aus.

Der Maler selbst konnte wegen einer Erkrankung auf seiner Vernissage nicht dabei sein, wurde jedoch aufs Beste von seinen Söhnen vertreten.

Die Ausstellung im Projektraum EA71 an der Eickener Straße 71 ist bis zum 23. April samstags und sonntags von bis 12 bis 16 Uhr geöffnet.

(RP)
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