Hofläden in Mönchengladbach Herbstliche Leckereien ganz frisch vom Feld

Mönchengladbach · Liebhaber der regionalen und saisonalen Küche finden auf dem Markt oder in Hofläden eine verlockende Auswahl heimischer Feldfrüchte.

 Die Heimat genießen: Kulinarisch gesehen ist für Ute Frey vom Bioladen auf dem Lenßenhof in Odenkirchen der Herbst die beste Jahreszeit.

Die Heimat genießen: Kulinarisch gesehen ist für Ute Frey vom Bioladen auf dem Lenßenhof in Odenkirchen der Herbst die beste Jahreszeit.

Foto: Jörg Knappe

Der Herbst erfreut nicht nur den Gaumen, sondern auch das Auge. Im Lenßenhof in Odenkirchen sieht der Gemüsestand aus wie ein Stillleben: orange, rote, weiße und gelbe Möhren liegen dort, der grüne, blumenartige Romanesco, die dunklen Roten Bete, die weißen Eiszapfen, die gelblichen Pastinaken, die hellen Mairübchen. Ein Anblick wie aus dem Bilderbuch. Und was so schön aussieht und verlockend duftet, das schmeckt auch noch gut. Das heimische Gemüse frisch vom Feld hat ein unvergleichliches Aroma.

"Kulinarisch gesehen ist der Herbst die beste Jahreszeit", schwärmt Ute Frey, die die Feldfrüchte im Hofladen verkauft. "Niemals sonst gibt es eine solche Vielfalt." Zum Gemüse des Monats hat der Lenßenhof die Rote Bete erkoren. Eigentlich ein Gemüse, das nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Aber die Rezeptvorschläge motivieren zum Ausprobieren. Das Rote-Bete-Carpaccio zum Beispiel: hauchdünn gehobelte Scheiben mit ein wenig Öl und Balsamico beträufelt und mit Walnüssen und frisch geriebenem Parmesan angerichtet. Oder Rote-Bete-Taler, bei denen die rohen oder gekochten Wurzeln in Scheiben geschnitten, paniert und gebraten werden. Noch ungewöhnlicher ist die rote Knolle als Teil eines Kuchens. Beim Rote-Bete-Brownie werden dem Kuchenteig 200 Gramm fein geriebene Rote Bete hinzugefügt. "Es macht den Teig saftig und färbt ihn lila", sagt Ute Frey. "Das sieht toll aus und schmeckt gut."

Aber der niederrheinische Herbst besteht nicht nur aus Rote Bete. Im Gegenteil: In diesem Jahr ist alles gut gediehen. "2014 war ein Katastrophenjahr mit viel zu viel Regen", sagt Andrea Rosiny, deren Mann Joachim Kamphausen den Lenßenhof als Biolandhof betreibt. "Aber dieses Jahr haben wir bei allem eine reiche Ernte."

Vierzig Gemüsesorten werden auf dem Hof angebaut, und die ungewohnteren Sorten laden zum Experimentieren ein. Die weißen, gelben und roten Möhren beispielsweise. "Sie haben etwas mehr Bitterstoffe als die normale Möhre", erklärt Ute Frey. "Sie ergeben ein wunderbares Püree." Die Eiszapfen sind ein weißes Wurzelgemüse, das geschmacklich zwischen Rettich und Radieschen liegt. Sie kann man frisch in den Salat schneiden oder auch kurz andünsten und als Beilage verwenden. Auch die Blätter dieser Gemüsesorte schmecken im Salat oder gedünstet.

Unter den Kartoffelsorten sticht das Bamberger Hörnchen heraus. Es hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern auch eine ungewöhnliche Form: länglich wie eine Möhre und manchmal auch an eine Ingwerwurzel erinnernd. Dieser Wuchs verhindert, dass das Bamberger Hörnchen mit Maschinen geerntet werden kann. Es muss mit der Hand aus dem Boden geholt werden, eine Maschine würde die Kartoffeln zerstückeln. Aber diese Mühe lohnt sich, denn das Bamberger Hörnchen ist wegen seines Geschmacks bei Gourmets beliebt und wird auch gern in Feinschmecker-Restaurants verwendet.

Auch die heimischen Kohlsorten haben im Herbst ihren großen Auftritt - sie sind in ihrer ganzen Vielfalt erhältlich. Lecker der grüne Romanesco, eine Kreuzung aus Blumenkohl und Broccoli, der nicht nur optisch ein Hingucker ist, sondern auch mit seinen feinen Aromen die Geschmacksnerven erfreut. Und auch der Grünkohl ist schon da. Die heutigen Züchtungen brauchen keinen Frost mehr. Er wird jetzt schon gern von den Smoothie-Liebhabern für ihre Gemüse-Cocktails verwendet. Es bleibt dabei: Für Genießer ist der Herbst am Niederrhein eine unvergleichliche Zeit.

(RP)
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