Mönchengladbach Hermann Jansen 60 Jahre in der IG Metall

Mönchengladbach · "Hermann und seine Blechkompanie" wurden das Gewerkschafts-Urgestein und seine Metaller in der SPD scherzhaft genannt. Bei der Ehrung gab es Ovationen für den heute 83-Jährigen.

 Reimund Strauß (li.), Erster Bevollmächtigter der IG Metall, zeichnete Hermann Jansen mit der Goldenen Ehrennadel der IG Metall aus.

Reimund Strauß (li.), Erster Bevollmächtigter der IG Metall, zeichnete Hermann Jansen mit der Goldenen Ehrennadel der IG Metall aus.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Als Hermann Jansen in die IG Metall eintrat, erreichte Bundeskanzler Adenauer die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen, erhielt Deutschland seine Souveränität zurück, starben das Jahrhundertgenie Albert Einstein und Schriftsteller Thomas Mann. Es war das Jahr 1955. "Da war ich noch gar nicht geboren", stellt der heutige IG-Metall-Bevollmächtigte Reimund Strauß fest. Er ehrte Hermann Jansen bei der Delegiertenversammlung für 60-jährige Mitgliedschaft - ein wirklich nicht alltägliches Jubiläum.

Der so Geehrte gehört zu den wenigen Mönchengladbachern, die es zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag gebracht haben. Kein Wunder, denn er kann auf einen bewegten und erfolgreichen Lebensweg zurückblicken. Der Eintritt in die Gewerkschaft vor 60 Jahren war der erste Schritt in seiner gewerkschaftlichen und politischen Laufbahn. Am 1. März 1955 wurde er Mitglied, fünf Jahre später wurde er in den Betriebsrat der Firma Trützschler gewählt, dessen Vorsitzender er ab 1972 war.

Erst war er ehrenamtlich für die Mönchengladbacher IG Metall tätig, dann wurde er 1983 hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär. Aber nicht lange, denn er wurde - überraschend, wie Reimund Strauß sagt - mit einem Direktmandat von den Wählern in den nordrhein-westfälischen Landtag geschickt. Drei Wahlperioden lang, von 1985 bis 2000, vertrat er seine Heimatstadt in Düsseldorf. Seine Liebe zum Fußball ließ ihn nicht nur in Fan-Kleidung zum Gewerkschaftstermin kommen ("Ich hatte den Termin damals dummerweise parallel zum Relegationsspiel gegen Bochum gelegt", sagt Strauß), sie äußerte sich auch in der Arbeit im Aufsichtsrat der Borussia, dem er 15 Jahre lang angehörte. Unter anderem fiel der Bau des neuen Stadions in diese Zeit.

"Bei den vielen Aufgaben im politischen Leben des Hermann Jansen, sowohl in der Kommunalpolitik als auch als Landtagsabgeordneter, hat er stets im Blick gehabt, dass er in der Gewerkschaftsbewegung seine eigentliche Basis hat", stellt Strauß fest. In seiner Partei, der SPD, hat man das auch stets gewusst: Hier wurde der Ausdruck "Hermann und seine Blechkompanie" geprägt, bezogen auf Jansen und die Metaller.

Die Delegierten feierten Jansen, der die Goldene Ehrennadel erhielt, mit stehenden Ovationen.

(arie)
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