Kolumne: Mensch Gladbach Heute decken wir die ganz große Verschwörung auf

Mönchengladbach · Heute decken wir in unserer Kolumne "Mensch Gladbach" die ganz große Verschwörung auf: Der Blitzmarathon ist von der Versicherungsbranche inszeniert. Denn weil an diesem Tag alle viel zu langsam fahren, verdienen sich Versicherer an Auffahrunfällen mit Blechschaden eine goldene Nase.

Sie denken, die Polizei macht den Blitzmarathon, damit auf unseren Straßen nicht so schlimm gerast wird. Oder wenigstens, damit Innenminister Jäger so tun kann, als tue er was. Da sind Sie denen aber ganz schön auf den Leim gegangen. Haben Sie sich das Spektakel mal angetan? Mich hätten sie diesmal fast auch erwischt. Dreimal hätte ich um ein Haar jemandem im Kofferraum gehangen, der - nachdem er mehrere Kilometer lang mit 28,2 km/h durch die City gezockelt war - ohne Vorwarnung vollbremste, weil er einen Lichtreflex für eine Radarfalle hielt. Und an diesem Tag des kollektiven Schleichens wurde es mir schlagartig klar: Diesen Mist hat sich die Versicherungsbranche ausgedacht, die natürlich mit der darbenden Automobilbranche und dem nach Aufmerksamkeit gierenden Innenminister unter einer Schadensdecke steckt. Der angebliche Blitzmarathon ist in Wahrheit der Tag des Auffahrunfalls.

Sie werden verstehen, dass ich diesen Skandal nicht länger für mich behalten durfte. Zumal die ganze Wahrheit noch viel schockierender ist. Nehmen Sie nur die gelben Säcke, die jetzt noch drei weitere Jahre unseren Abfall vom Winde verwehen lassen. Wollen Sie wirklich wissen, warum nicht die viel praktischere und saubere gelbe Tonne sofort eingeführt wird? Auf dem ganzen Weltmarkt ist keine einzige gelbe Tonne mehr zu bekommen. Von Alaska über Griechenland bis Neuseeland.

Warum? Die hat alle Oer-Erkenschwick aufgekauft. Die wollen nämlich - genau wie Mönchengladbach - die sauberste Stadt Nordrhein-Westfalens werden. Und sie wissen, dass Gladbach mit gelben Säcken nicht den Hauch einer Chance hat. Gut, Oer-Erkenschwick ist jetzt pleite, weil das Aufkaufen aller Tonnen schlappe 1,6 Milliarden Euro gekostet hat. Und man kann in die Stadt weder raus noch rein, weil überall auf den Straßen gelbe Tonnen stehen. Wie, Sie glauben mir nicht? Fällt Ihnen etwa ein plausiblerer Grund ein, weiter auf die gelben Säcke zu setzen? Sehen Sie!

Sie brauchen sich auch nicht zu wundern, dass nur noch 50.000 Euro im Jahr für Schallschutzfenster übrig sind. Es gab natürlich viel mehr Geld. Aber das ist alles für die Häuser an der Bismarck- und Steinmetzstraße verbraten worden. Die haben Sechsfach-Schutzfenster bekommen. Geschenkt. Damit sie nicht klagen gegen den täglichen 26-Stunden-Dauer-Stau, den das Minto in der Stadt verursacht. Wie, es gibt gar keinen Stau? Sehen Sie, jetzt beginnen Sie langsam das ganze Ausmaß zu erahnen.

Das liegt ja nur an der Statik. Deswegen sind die Brücken ja nur locker auf Garagen gelehnt. Damit man sie verschwenken kann. Wenn man das beim Museumsbau damals ordentlich gemacht hätte, wäre die Hindenburgstraße kerzengerade geblieben. Ohne ein Fitzelchen Steigung. Und das wollten die Busfahrer nicht. Die da so gerne runterbrettern. Oder wenigstens hoch. Weswegen die Busse ja auf jeden Fall in der Hindenburgstraße bleiben müssen. Die Händler wollten das nicht, weil man auf einer geraden Straße kein Ski-Event machen kann. Die NPD war natürlich auch dagegen, weil sie beim Marschieren nicht so gerne Horizont sieht. Denn Horizont ist ein Fremdwort.

Nächste Woche exklusiv hier: Wie das Minto in gelben Tonnen aus Oer-Erkenschwick stückweise nach Gladbach gerollt wurde.

(RP)
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