Broich Hier lässt es sich schön feiern

Broich · Ob Oktoberfest oder Kuhfladen-Roulette: In Broich lassen sich die Dorfbewohner immer neue Feste einfallen. Das Vereinsleben wird gemeinsam mit den benachbarten Peelern gepflegt Und an Nachwuchs mangelt es den Gemeinschaften auch nicht.

Broich Prächtig und bunt geschmückt steht er da, der Vereinsbaum der Broicher. Vor vier Jahren weihte die St.Rochus-Bruderschaft auf der linken Seite des Kirchenvorplatzes den Baum ein, an dem Plaketten aller Broicher Vereine hängen, sei es Kochklub, Schützenzug oder Frauengemeinschaft. "Es gibt bei uns kein Konkurrenzdenken.

Jeder Verein braucht den anderen, wir unterstützen uns gegenseitig", sagt Norbert Ohlenforst. So weiß der Vorsitzende der Schützenbruderschaft auch nur aus Erzählungen, dass einmal Broicher und Peeler nicht gemeinsame Sache machten. Heute gibt es keine Grenzen mehr zwischen den Nachbardörfern. Zumal Broich enorm gewachsen ist.

Früher gab es Überschwemmungen

"Selbst noch nach dem Krieg gab es in der direkten Nachbarschaft nur zehn, elf Häuser", erzählt Josef Zons. Der 84-Jährige hat fast sein gesamtes Leben unweit der St. Rochus-Pfarrkirche verbracht. Der Ehrenhauptmann der Bruderschaft ist so etwas wie das lebende Archiv von Broich. "Die untere Rochusstraße war damals ein einfacher Feldweg. Und die Wiesen waren nach starkem Regen dauernd überflutet, so dass wir verdreckt in Rheindahlen ankamen, wenn wir zur Arbeit gingen", sagt Zons.

Es war die Zeit, als der Knippertzbach noch ungebändigt das Regenwasser aus Rheindahlen und den höher gelegenen Ortsteilen durch Broich beförderte. Mitte der Fünfziger Jahre wurde der Bach begradigt und vertieft, so dass es heute zumeist nicht mehr als ein Rinnsal ist, das parallel zur Broicher Straße fließt. Willi Wyens Anwesen liegt genau zwischen den beiden großen Hauptstraßen im Ort. "Es gibt vier Nachbarschaftsbezirke, die alle einen eigenen Maibaum aufstellen und ihren Ortsteil bei Festen selbst schmücken", erklärt der 69-Jährige, der noch einen der wenigen landwirtschaftlichen Bauernhöfe im Ort betreibt. Und Lebensmittelläden sucht man mittlerweile im Dorf vergebens.

Die Freiwillige Feuerwehr besteht dagegen schon seit 91 Jahren. "Früher war es unsere große Stärke, dass wir innerhalb kürzester Zeit eine ausrückbereite Mannschaft zusammen hatten, da fast alle aktiven Mitglieder im Ort arbeiteten", erzählt Wyen, der mittlerweile in die Ehrenabteilung gewechselt ist. Während es bei den Feuerwehrleuten beim Nachwuchs laut Wyen "ein bisschen schwieriger geworden ist", kann sich die Bruderschaft über Zuwachs nicht beklagen. "Wir haben derzeit rund 80 Jungschützen, und es kommen immer wieder neue Leute dazu", sagt Norbert Ohlenforst, der zudem aktives Mitglied beim Broicher Trommlercorps ist.

Für gute Nachwuchsarbeit bekannt ist auch der Fußballverein SC Broich-Peel, der unweit des Ortszentrums mitsamt der Kirche, dem Pfarrheim und der bereits im 19. Jahrhundert erbauten Grundschule seinen Sportplatz hat. "Die Broicher pflegen eine gute Gemeinschaft", sagt Josef Zons. Kaum einer kann das Vereinsleben in Broich besser einschätzen als das jahrzehntelange Mitglied der Bruderschaft und des Fußballklubs. Doch die Vereine bieten ihren Mitgliedern auch einiges. Traditionell ist das viertägige Schützenfest ein Jahreshöhepunkt, den die Broicher stets am Wochenende nach Pfingsten feiern.

Ansonsten haben die Dorfbewohner aber auch immer neue Ideen. Während die Fußballer vor zwei Jahren auf ihrem Platz Kuhfladen-Roulette spielten, organisierte die Bruderschaft 2008 erstmals das Oktoberfest, dass schon jetzt im Festkalender des Ortes etabliert ist. "Wahrscheinlich ist es so gut angenommen worden, weil wir ein authentisches Fest mit bayrischem Bier, Gerichten und Musik bieten. Die Leute kommen schon mit Dirndl und Lederhose", sagt Ohlenforst, der im großen Festzelt unter den 900 Gästen dann längst nicht nur Einheimische, sondern auch Leute aus Wegberg oder Rheindahlen begrüßen darf. "Es macht uns schon stolz, wenn die Leute wissen, das man in Broich richtig schön feiern kann."

(RP)
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