Aktion Fit Für 10 Hilla Klenzendorf saß im Vorjahr noch im Rollstuhl

Es war ein Moment der Unachtsamkeit. Es war am letzten Tag des Urlaubs, als die Gedanken vermutlich abschweiften. Und es war auch noch ihr Geburtstag und der ihrer Tochter Anne. Am 14. Februar 2014 fuhr Hilla Klenzendorf im französischen Urlaubsort ihre letzte Abfahrt ins Tal. Ein Fahrfehler führte zu einem verhängnisvollen Sturz. Ihr Mann Uwe, ehemaliger Bundesliga-Handballer beim TV Dormagen, half ihr ins Quartier. Schon da war beiden klar: Im Knie muss etwas Schlimmes passiert sein. "Ich wollte zu Hause zum Arzt gehen. Und ich musste noch das Geburtstagsessen für mich und meine Tochter fertig machen", erzählt die 54-Jährige.

Nach der Rückkehr mit einem dick geschwollenen Knie und den ersten Untersuchungen war es Gewissheit: Totalschaden im rechten Knie. Kreuzband und Außenband gerissen, außerdem ein Sehnenabriss, dazu der Meniskus stark lädiert. Einige Tage später wurde Hilla Klenzendorf operiert - das erste Mal. Zwei weitere OP folgten. Dann Reha und, was noch bedrückender für die Sportlerin war: Monatelang fuhr sie im Rollstuhl oder war auf Gehhilfen unterwegs. Und immer kehrten die Gedanken an den fürchterlichen Sturz zurück.

Im November entschied sie für sich: Wenn es noch einmal die Aktion Fit für 10 geben sollte, dann wird sie sich für die Nordic-Walking-Gruppe anmelden. "Joggen und Ski fahren kann ich nicht mehr. Ich hatte die Hoffnung, dass es mit Nordic Walking klappen könnte", erzählt sie. Für das Walking-Seminar mit Conny Kerkhoff unterbrach sie ihre Reha. Anfangs hinkte sie noch: "Ich habe die erste Zeit für mich trainiert. Ganz alleine. Ich war unsicher, ob ich mit der Gruppe mithalten kann." Einige Wochen später trainierte sie mit den anderen, und im Juli schaffte sie erstmals die zehn Kilometer. Von da ab ging es immer weiter aufwärts.

Gestern walkte Hilla Klenzendorf die zehn Kilometer in 1:33 Stunden. "Ich bin riesig stolz. Das hätte ich mir vor einem Jahr nicht träumen lassen. Da stand ich vor meiner dritten Knieoperation." Sie will weiter machen, sich kontinuierlich steigern und die Strecken ausdehnen. "Wenn ich walke, dann geht's mir gut. Ich bin an der frischen Luft, und der Kopf ist frei."

(RP)
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