Mönchengladbach Höhner: Nie mehr Borussia?

Mönchengladbach · Weil Kölner Bands beim Borussia-Karneval schwarz-weiß-grüne Fanschals trugen, gibt's Stunk mit den Anhängern vom 1. FC. Die Höhner bekamen das Flattern und überlegen, nie mehr bei der Gladbacher Sitzung aufzutreten.

 Die Kölner Band De Höhner präsentiert am Freitag den Handball-WM-Song.

Die Kölner Band De Höhner präsentiert am Freitag den Handball-WM-Song.

Foto: AP, AP

Wenn echte Fründe fremdgehen, ist der Kölner Fan richtig sauer. Und dann auch noch mit dem Erzrivalen Borussia Mönchengladbach. Deshalb könnten dem VfL bald die Karnevals-Künstler ausgehen. Denn wie die Bläck Fööss, dä Blötschkopp und die Höhner stammen viele der bekannten Bands und Redner, die bei der traditionellen Borussia-Party auftreten, aus der Domstadt. Und zu ihrer Fan-Gemeinde gehören viele Anhänger des 1. FC Köln. Ärger gab es schon für die Bläck Fööss (wir berichteten) und nun auch für die Höhner: Auch sie bekamen von Karnevalsprinzessin Ilona bei der Fohlen-Party schwarz-weiß-grüne Fanschals umhängt. Es kam zum Krisengespräch zwischen Band und FC-Fans. Und dort verkündete Musiker Janus Fröhlich, "unter diesen Umständen" nicht mehr bei der Karnevalssitzung der Borussia aufzutreten.

Musiker übel beschimpft

Was war passiert? Nach einem Bericht der Rheinischen Post über diese Sitzung waren die Fußball-Anhänger aus der Domstadt entsetzt. Den Musikern der beiden Bands wurde Verrat vorgeworfen, sie mussten sich übel beschimpfen lassen und wurden in einem Fall sogar körperlich angegriffen. In Internet-Foren überboten sich die Rot-Weißen mit Anschuldigungen und Beleidigungen. Der vermeintliche Skandal um die Bläck Fööss und die Höhner rauschte durch die Medien.

Nun haben die Höhner das Gespräch mit den offensichtlich zutiefst getroffenen Fans gesucht. Das ist löblich. Und Janus Fröhlich sagte auch, er würde sich kein Berufsverbot aufzwingen lassen. Schließlich spielen die Höhner auch in Leverkusen und Düsseldorf. Und zwischen Bayer 04 und Köln herrscht nicht gerade Freundschaft. Doch dann erklärte der Musiker noch, dass künftige Auftritte bei Borussia "unter diesen Umständen" nicht mehr stattfinden. Das war kurz vor den Derby der Kölner gegen Borussia am 14. März. Und vor den Ausschreitungen und den Krawallen rund ums Spiel.

Sowohl die Höhner als auch Borussia wollen zu dem Thema zurzeit nichts sagen. Die Musiker sind im Urlaub, eine Stellungnahme vom Management gab es nicht. Es verwies auf die letzten Interviews der Band. Dazu gehört Fröhlichs Ansage, die Sitzung der Gladbacher demnächst wohl zu meiden.

Sollten andere Kölner Musiker diesem Beispiel folgen und sich den Befindlichkeiten der Fans beugen, könnten die großen Namen bei Borussias Karneval bald fehlen. Und die Künstler würden die Meinung der Fans bestätigen, dass die Rivalität zwischen den Vereinen zu Recht gepflegt wird — und sich alle daran halten müssen.

(RP)
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