Mönchengladbach Hotel am Abteiberg weckt das Messe-Interesse

Mönchengladbach · Wo heute das baufällige Haus Zoar steht, könnten Besucher bald hochwertig nächtigen. Die Stadt wirbt auf der Expo Real mit Hotelplänen.

 Das Abteiberg-Ensemble aus der Luft gesehen - rechts ist die Einfahrt zum Parkhaus zu erkennen, die verlegt werden könnte.

Das Abteiberg-Ensemble aus der Luft gesehen - rechts ist die Einfahrt zum Parkhaus zu erkennen, die verlegt werden könnte.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die Expo Real in München gilt nicht nur als Kontaktbörse zwischen Kommunen, Investoren und Projektentwicklern. Sie zeigt auch Trends im Immobilienbereich auf. Diesmal fällt auf, dass der Bereich Hospitality, der Hotels und anderes Gastgewerbe umfasst, mit einem besonders großen Stand auf der Immobilienmesse vertreten ist. "Der Hotelmarkt ist sehr heiß", sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft EWMG und Wirtschaftsförderung WFMG. Deshalb stößt eines der Projekte, die Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Planungsdezernent Gregor Bonin am Partnerstand des Standorts Niederrhein präsentieren, auf besonderes Interesse: Mitten im Herzen der Gladbacher Innenstadt soll Raum für ein neues Hotel mit 100 bis 120 Zimmern geschaffen werden. Am Abteiberg, wo das baufällige Haus Zoar steht, in direkter Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Haus Erholung. Es ist nicht der erste Vorstoß, den die Stadt macht. Jetzt seien die Umstände aber günstig, sagt Reiners: "Mönchengladbach hat sich ein gutes Image erarbeitet." Das mache die Stadt interessant für Investoren. Ein wichtiger Punkt sei auch der Rahmenplan, der für den Abteiberg entwickelt wurde, um diesen Teil der Innenstadt zu beleben. "Die bisherigen Entwürfe waren aber nicht ansprechend", so Reiners. Er wünscht sich einen architektonischen Kontrast, eine Verbindung von Modernem und Historischem. Dabei gehe nicht darum, ein Hotel "um jeden Preis zu bauen", es müsse vielmehr zur Umgebung passen.

 v. l.: Planungsdezernent Gregor Bonin, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus auf der Expo Real.

v. l.: Planungsdezernent Gregor Bonin, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus auf der Expo Real.

Foto: Richters

Zu der gehören außer dem Haus Erholung, das Museum Abteiberg mit seiner besonderen Architektur, der Jonas-Park, aber auch der geplante Durchstich von der Hindenburgstraße zum Museum. "Das Haus Erholung mit dem Hotel ist ein wichtiger Teil zur Belebung der Innenstadt", sagt Bonin. Bei dem Rahmenplan stehe nicht nur die Anbindung des Museums an die City im Zentrum: Durch mehr Sauberkeit und Sicherheit in den Parks sollen sie für Bürger zu Freizeitflächen werden. Die kleingliedrige Eigentümer- und Einzelhändlerstruktur im Bereich der oberen Hindenburgstraße soll gestärkt werden. Auch die Entwicklung des Maria-Hilf-Areals, wo bis zu 400 Wohneinheiten entstehen sollen, bezieht Bonin in seine Überlegungen mit ein. Denkbar ist auch ein Verkauf von Haus Erholung an den Hotelinvestor, betont Reiners. Es ist derzeit im Besitz der EWMG und wird von der städtischen Marketingtochter MGMG betrieben. Das Hotel könne das Haus für Tagungen und Kongresse nutzen. Die Stadt müsse sich dann aber vertraglich eine bestimmte Zahl von Veranstaltungen sichern, betont Reiners. Ebenso soll gewährleistet sein, dass das Erscheinungsbild des Denkmals erhalten bleibt.

Aufgeben will die Stadt den Parkplatz hinter dem Haus Erholung, stattdessen soll die Tiefgarage am Johann-Peter-Boelling-Platz erweitert werden. "Blech muss unter die Erde", sagt Bonin. Da der Pachtvertrag für das Parkhaus bald ausläuft, möchte die Stadt es in ihre neu gegründete Gesellschaft aufnehmen und selbst betreiben - ebenso die geplante Tiefgarage unter dem Geroweiher, die den heutigen Parkplatz ersetzen, der dann ebenfalls zum Gewässer werden soll. Mit dem städtischen Betrieb der Tiefgarage am Abteiberg sollen dann bedarfsorientierte Öffnungszeiten (etwa sonntags zur Öffnung des Museums oder wochentags am späteren Abend) garantiert sein. Die Zufahrt zur Tiefgarage könnte verlegt werden, "dann entstünde Raum, zum Beispiel für eine Erweiterung des Museums", sagt Bonin.

Der Bedarf für ein weiteres Hotel in Mönchengladbach steht für Wirtschaftsförderer Schückhaus außer Frage: Die Übernachtungszahlen seien 2016 mit einem Plus von 8,6 Prozent auf insgesamt 324.198 zum dritten Mal in Folge gestiegen. In Lagen wie am Abteiberg gebe es Bedarf an Vier-Sterne- bis Vier-Sterne-plus-Hotels, im Bahnhofsumfeld an Zwei-Sterne- und Budget-Häusern. Dass die Auslastung der Hotels mit rund 40 Prozent nicht allzu hoch liegt, sieht er nicht als Problem. "Dass Neuzugänge in manchem Fall Druck auf bestehende Hotels ausüben, kann dem Standort nur guttun", sagt er und wirft der Hotellerie vor, sich oft krank zu rechnen. "Sinnvoll und logisch" findet Schückhaus, wenn sich kleinere Einzelhotels, die gut funktionieren, zu Kooperationen zusammenschließen wie es jetzt das Rosenmeer und das Freiraum Statthotel getan haben.

Ambitioniert ist auch der Zeitplan: Das Ziel ist, zur Expo Real 2018 den architektonischen Entwurf und das Nutzungskonzept für den Komplex Zoar/Erholung sowie den ersten Durchstich von der Hindenburgstraße zum Museum Abteiberg präsentieren zu können.

(dr)
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