Mönchengladbach Hotelmarkt - schwierig, aber im Aufwind

Mönchengladbach · Marktreport bescheinigt Zuwächse bei Übernachtungen und Potenzial unterhalb von vier Sternen.

Die deutlich steigende Nachfrage tut dem Mönchengladbacher Hotelmarkt gut und lässt ihn im Top-15-Vergleich an Boden gewinnen. Zu dieser Einschätzung kommt der "Hotelmarkt-Report NRW 2017", mit dem jetzt zum zweiten Mal nach 2015 ein Ranking der 15 größten Städte im bevölkerungsreichsten Bundesland vorgelegt wurde. Mönchengladbach gehört demnach zwar weiter zu den eher schwierigen Pflastern für Hotelinvestoren, besitzt aber Potenzial nach oben.

Erarbeitet hat den Report die Schollen Hotelentwicklung GmbH aus Wuppertal, die bundesweit als Beratungsunternehmen in der Hotelbranche aktiv ist und regelmäßig Daten zu den Märkten in allen relevanten Städten auswertet. Ihrem Marktreport liegt ein eigens entwickeltes Scoring-System zugrunde, das zahlreiche Einzelindikatoren zu den fünf Themenkomplexen Angebot und Nachfrage, Preisniveau, Wettbewerbssituation, Makrostandort und Zukunftsaussichten bewertet. Teilaspekte und Gesamtbewertung ordnet das Ranking auf einer Skala von Dreifach-Plus über Neutral bis Dreifach-Minus ein.

In der Gesamtbewertung belegen die Städte Köln, Düsseldorf und Bonn mit jeweils Doppel-Plus die Plätze eins bis drei. Am anderen Ende der Skala rangieren Krefeld und Gelsenkirchen als Schlusslichter mit einem "Doppel-Minus". Gladbach wird zwar weiterhin mit Einfach-Minus bewertet, schnuppert aber, auf Platz elf liegend, nach Einschätzung der Autoren an einer besseren Bewertung. Allerdings stellt Mönchengladbach mit 286.000 Übernachtungen immer noch den drittkleinsten Hotelmarkt der Top-15-Städte im Land. Das könnte sich ändern, wenn der regelrechte Schub auf der Nachfrageseite weiter geht.

Vor allem seit 2012 zeigt sich dabei ein deutlicher Aufwärtstrend. In der Zehn-Jahres-Betrachtung legte der Hotelmarkt durchschnittlich um beachtliche vier Prozent pro Jahr zu - drittbester Wert in NRW und deutlich über dem Landesschnitt von 2,9 Prozent. Die Schollen-Experten schreiben das vor allem den positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt und der Teilnahme von Borussia am internationalen Wettbewerb zu. Etwas zu relativieren ist der Boom allerdings, weil Mönchengladbach 2006 von einem sehr niedrigen Niveau aus startete. Die Bettenauslastung ist zudem die zweitschlechteste der untersuchten Städte.

Günstig sind die Bedingungen für Investoren dagegen mit Blick auf den Marktanteil der Kettenhotellerie. Fast jedes zweite Zimmer ist in privater Hand, was für eine eher entspannte Konkurrenzsituation spricht, zumal keiner der wichtigen Player in Gladbach mehr als ein Haus betreibt. In Städten wie Dortmund oder Gelsenkirchen, wo die großen Hotelmarken bereits mehr als 70 Prozent der Zimmer stellen, sind die Märkte wesentlich umkämpfter. Die relativ leere Projektpipeline beweise allerdings, dass die Bedingungen insgesamt immer noch schwierig sind. Konkret in Planung ist derzeit nur das neue H-Hotel im Borussia-Park.

Das Fazit der Autoren: "Potenzial sehen wir eventuell für markengebundene Hotels unterhalb des Vier-Sterne-Segments." Das dürfte besonders dann zutreffen, wenn die Schollen-Experten mit ihrer Prognose Recht behalten, dass sich der Aufwärtstrend bei den Übernachtungszahlen - wenn auch nicht mehr so dynamisch wie zuletzt - fortsetzen wird. "Auch wenn unser Scoring mit Einfach-Minus im Vergleich zu 2015 unverändert bleibt, ist Mönchengladbach auf einem guten Weg zu einer besseren Bewertung", ordnen sie ihr Urteil ein.

(RP)
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