Mönchengladbach Hündin Emma springt wie ein Flummi

Mönchengladbach · Wenn Pitbull-Bordeaux-Dogge Emma das Haus verlässt, verlässt sie auch ihr gutes Benehmen. Unsere Sommeraktion brachte nun Emma, Besitzerin Monika Mörsch und Hundetrainerin Daniela Schramm zusammen – mit ersten Erfolgen.

 Hundetrainerin Daniela Schramm und Monika Mörsch (v.l.) sprechen über Emma. Die Dogge hält still.

Hundetrainerin Daniela Schramm und Monika Mörsch (v.l.) sprechen über Emma. Die Dogge hält still.

Foto: Baum, Andreas

Wenn Pitbull-Bordeaux-Dogge Emma das Haus verlässt, verlässt sie auch ihr gutes Benehmen. Unsere Sommeraktion brachte nun Emma, Besitzerin Monika Mörsch und Hundetrainerin Daniela Schramm zusammen — mit ersten Erfolgen.

Als Hundetrainerin Daniela Schramm an der Haustür der Familie Mörsch klingelt, hört sie kein Gebell. Und auch als Monika Mörsch mit Sohn Paul auf dem Arm ihr die Tür öffnet, ist von der tierischen Mitbewohnerin Emma, einer einjährigen Pitbull-Bordeaux-Dogge, nichts zu sehen. Das ist ungewöhnlich. Denn viele Hundebesitzer haben schon ein Problem damit, ihren Vierbeiner bei Besuch im Zaum zu halten. Bei Emma ist das anders. Sie sitzt in ihrem Körbchen, klopft vor Freunde mit der Rute darauf, macht aber keine Anstalten ihren Platz zu verlassen. Im Haus ist die Hündin ein Schaf, Probleme hat die Familie, wenn es mit Emma zum Spaziergang nach draußen geht.

Seit vier Wochen wohnt die Pitbull-Bordeaux-Dogge jetzt bei Familie Mörsch und hat sich schon gut eingelebt. Mit den Söhnen Lou (4) und Paul (fünf Monate) versteht sich Emma prima und geht auch ganz sanft mit ihnen um. Das war Bedingung, als Monika und Dino Mörsch die Hündin aus Köln vom Tierschutzverein "Pitbull, Staffordshire & Co" zu sich holten. "Unser erster Hund war Kira, eine Staffordshire-Mix-Hündin aus dem Tierheim Mönchengladbach, mit der unser Sohn Lou aufgewachsen ist. Sie war eine ganz gelehrige und gut erzogene Hündin", erzählt Dino Mörsch. Bei Emma ist das anders. Alles, was bei Kira in der Erziehung gut funktionierte, will beim Neuzugang nicht klappen.

Und tatsächlich. Als Monika Mörsch mit Emma und Hundetrainerin Daniela Schramm das Haus verlässt, wird aus der entspannten Hündin ein Powerpaket, das an der Leine zerrt und wie ein Flummi an ihrer Besitzerin hochspringt. Für die Hundeexpertin ist sofort klar: Emma hat in ihrem kurzen Leben noch keine Grenzen und Regeln aufgezeigt bekommen. Die Hündin stammt aus einer Beschlagnahmung und hat die ersten Monate ihres Lebens in einer Kölner Wohnung gelebt, die sie nie verlassen durfte. Dass Emma nun Nachholbedarf hat, liegt auf der Hand.

"Wir wollen mit ihr von Anfang an alles richtig machen, und gehen regelmäßig mit Emma in die Hundeschule", sagt Monika Mörsch. Dass sie jetzt ein Einzeltraining mit Daniela Schramm bekommt, freut die 37-Jährige umso mehr.

Und noch immer zerrt Emma an der Leine und springt an ihrer Besitzerin hoch. "Zerrspiele mit dem Tau sind von nun an tabu", sagt die Trainerin und nimmt die kräftige Hündin selbst an die Leine. Erst als Daniela Schramm die Pitbull-Bordeaux-Dogge ein paar Mal körperlich blockt und abdrängt, fährt die Hündin langsam runter. "Emma hat Zurückhaltung bisher nicht gelernt und kennt keine Grenzen — ebenso wenig, wie ihre Menschen mit ins Boot zu holen", sagt die 37-jährige Hundetrainerin. Doch das will sie ändern.

Mithilfe einer Impulskontroll- und Aufmerksamkeitsübung soll Emma lernen, auf ihre Menschen zu achten. Daniela Schramm nennt es "das passive Nein", bei dem ohne direkte Einwirkung auf den Hund eine Sache verwehrt wird. "Emma soll lernen, sich zurückzunehmen und ihre Menschen mit einzubeziehen, und durch Anschauen zu fragen, ob sie ihr gewünschtes Verhalten durchführen darf", erzählt die Hundeexpertin. Das kann sehr nützlich sein, wenn die Söhne Lou oder Paul Spielzeug in den Händen halten, das Emma nicht haben darf.

"Ich habe so viel Input und neue Ideen bekommen. Ich weiß jetzt, dass Zerrspiele für Emma kontraproduktiv sind, weiß, wie ich Leinenführigkeit mit ihr übe und dass ich selbst viel ruhiger werden muss", sagt Monika Mörsch. Und so kommt Daniela Schramm im September noch mal für eine Einzelstunde wieder. Das langfristige Ziel: Emma soll lernen, Führung abzugeben und sich an ihren Besitzern zu orientieren.

(RP)
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