Serie Meine Ausbildung (1) Ich werde Technischer Konfektionär

Mönchengladbach · Zum Beginn des Ausbildungsjahrs startet eine neue Serie: Einmal im Monat stellt die RP künftig Ausbildungsberufe vor, die man nicht sofort auf dem Schirm hat. Thomas Deußen etwa lernt das Herstellen von Antriebsriemen und Transportbändern.

 Thomas Deußen bearbeitet an der Längsleistenmaschine das Profil eines Bandes. In seinem Beruf muss er viele verschiedene Maschinen beherrschen.

Thomas Deußen bearbeitet an der Längsleistenmaschine das Profil eines Bandes. In seinem Beruf muss er viele verschiedene Maschinen beherrschen.

Foto: Raupold

Thomas Deußen ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Technischen Konfektionär. Bei der Wilhelm Quadt GmbH in Wickrath bearbeitet er technisches Leder und verschiedene Gewebearten und stellt Antriebsriemen und Transportbänder her.

Der Betrieb Die Wilhelm Quadt GmbH wurde 1919 gegründet. Das Familienunternehmen wird inzwischen von der vierten Generation geführt. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Antriebsriemen und Transportbändern für die Industrie. Außerdem finden sich die Bänder zum Beispiel in Getränkeautomaten, an Supermarktkassen und bei der Kofferabfertigung am Flughafen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 30 Angestellte, davon zwei Auszubildende, in zwei Berufen. Für das laufende Ausbildungsjahr sucht das Unternehmen Nachwuchskräfte.

Die Bewerbung Thomas Deußen besuchte vor seiner Ausbildung eine Hauptschule und machte danach einen Realschulabschluss. "Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein vernünftiger Schulabschluss. Hat man Praktika gemacht, ist das natürlich immer gut", sagt Geschäftsführer Marcus Schroeren. Beworben hat sich Deußen per E-Mail. Künftig sollen Bewerbungen auch über die Internetseite des Unternehmens möglich sein. Mitbringen sollte ein angehender Auszubildender handwerkliches Geschick und Interesse am Beruf. Wichtig sind auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit. "In unserem Beruf muss man gut zusammenarbeiten. Das ist nicht zuletzt dann wichtig, wenn man auf Montage fährt und bei einem Kunden vor Ort arbeitet", sagt Thomas Deußen.

Die Ausbildung Bevor es an die Maschinen ging, lernte Deußen zuerst den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen. Dann ging es an die Klebstoffe. "Ich habe gelernt, dass man Flächen nicht einfach irgendwie einpinseln kann. Man muss sie zuerst bearbeiten, damit hinterher alles perfekt sitzt und hält", sagt Deußen. Erst als er die handwerklichen Fähigkeiten beherrschte, ging es an die Maschinen. Dazu gehören unter anderem Apparaturen zum Hochfrequenzschweißen und die Längsleistenmaschine, an der Profile an Leisten befestigt werden. "Eigentlich wollte ich eine Ausbildung im Metallbau machen. Als dort kein Platz frei war, schaute ich mich hier um. Heute kann ich mir keinen anderen Beruf mehr vorstellen. Das ist genau mein Ding", sagt Thomas Deußen. Das Arbeiten mit dem Material mache großen Spaß. Manchmal muss er die Betriebsräume auch verlassen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es auf Montage geht und bei einem Kunden vor Ort final bearbeitet werden muss. "Es gibt Produkte, die können wir hier nur vorbereiten. Fertigstellen müssen wir sie beim Kunden", sagt er.

Die Berufsschule Im Richard-Riemer-Schmid-Berufskolleg in Köln findet der Blockunterricht für angehende technische Konfektionäre statt. Dreimal im Jahr zieht Thomas Deußen dafür vier Wochen lang in eine Jugendherberge. "Den Unterricht muss man sich ein bisschen wie Physikunterricht vorstellen", erklärt er. Alles, was später im Beruf wichtig ist, wird auf theoretischer Ebene vermittelt. Neben den Dingen, die bei der Wilhelm Quadt GmbH produziert werden, stellen technische Konfektionäre zum Beispiel auch Planen, Segel und Überdachungen für Stadien her.

Die Zukunft Nach dem Ende seiner Ausbildung hat Deußen gute Aussichten, in einem zukunftsorientierten Beruf zu arbeiten. "Es ist definitiv eine Wachstumsbranche. In der Industrie wird alles zunehmend automatisiert. Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben in der Herstellung von Autos. Dafür braucht die Industrie Fließbänder und wir stellen sie her", sagt Marcus Schroeren. Außerdem kann die Prüfung zum Textiltechniker oder zum Industriemeister abgelegt werden.

(cli)
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