Laith Al-Deen Ich wollte alles an den Nagel hängen

Mönchengladbach · Der Sänger spricht im Vorfeld seines Auftritts am Schloss Rheydt über persönliche Zweifel und Fans mit Kindern.

 Laith Al-Deen wuchs als Sohn eines Irakers und einer Deutschen sowohl in den USA als auch in Deutschland auf.

Laith Al-Deen wuchs als Sohn eines Irakers und einer Deutschen sowohl in den USA als auch in Deutschland auf.

Foto: Carsten Klick

Herr Al-Deen, Ihr aktuelles Album "Was wenn alles gut geht" ist eine Neuauflage des gleichnamigen Albums von 2014, das Platz zwei der deutschen Albumcharts erreichte. Auch ihre jetzige Tour trägt diesen Titel. Wie ist er gemeint?

Laith AL-DEEN Eines vorweg: Ich würde es nicht als neues Album bezeichnen. Es sind einige Bonus-Tracks hinzugekommen und eine DVD ist neu dabei, aber es ist kein neues Album. Hinter dem Titel "Was wenn alles gut geht" steht kein Fragezeichen. Ich hatte nie ein Lebensmotto, aber diese Worte sind ein schöner Ansatz. Dahinter steckt die positive Aussage, dass alles möglich ist. Es ist für alle Zweifler gedacht, zu denen auch ich gehörte.

Ihr wohl bekanntester Hit ist nach wie vor "Bilder von Dir" aus dem Jahr 2000. Spielen Sie den Song auch heute noch gerne?

AL-DEEN Das ist unterschiedlich. An manchen Tagen denke ich mir: "Meine Güte. Wie oft denn noch?" Aber wenn ich dann sehe, wie Eltern ihre Kinder zum Konzert mitbringen und ich in ihre Gesichter blicke, wenn ich diesen Song spiele, dann macht mich das schon stolz.

Sie sind als Sohn eines Irakers und einer Deutschen sowohl in den USA als auch in Deutschland aufgewachsen. Inwiefern hat das Ihren Musikstil geprägt?

AL-DEEN Ich bin im Herzen Bluesmusiker, fühle mich aber auch dem Soul verbunden. Zudem bin ich deutsch- und englischsprachig aufgewachsen, arabisch habe ich leider nie gelernt. Großen Einfluss auf meine Musik hatte das also nicht.

In der Konzertankündigung heißt es, Sie seien "zurück" auf Deutschlands Bühnen. Waren Sie denn fort?

AL-DEEN Wenn heutzutage ein Musiker zwei Jahre nichts veröffentlicht, bedeutet das für viele das Karriereende. Ich habe in der Pause aber viel an Songs geschrieben und einiges ausprobiert. Zwar gab es tatsächlich Momente, in denen ich alles an den Nagel hängen wollte. Aber ich finde, dass eine kleine Pause nach acht Alben auch nicht die schlechteste Idee war. Zudem habe ich immer wieder kleinere Konzerte in dieser Zeit gespielt. Richtig "weg" war ich also nicht. Trotzdem bin ich froh, dass nicht alle gleich von einem Comeback sprechen.

Wie halten Sie Kontakt zu Ihren Fans?

AL-DEEN Es gibt einen offiziellen Laith-Al-Deen-Fanclub. Zu jeder neuen Tour versuchen wir zudem, ein Fantreffen zu veranstalten. Auf Facebook gefällt rund 35 000 Menschen, was ich mache.

Auf was für ein Publikum trifft man bei Ihren Konzerten?

AL-DEEN Die Zahl der Teenager in der ersten Reihe ist klar zurückgegangen. Viele meiner Fans haben schon selbst Kinder und bringen diese auch mit. Ich bin Fan eines musikaffinen Publikums, und meine Musik verlangt viel Aufmerksamkeit. Deswegen habe ich kein Problem damit, nicht zwingend als total "hip" zu gelten.

Welche Musik hören Sie privat?

Al-DEEN Die Indie-Pop-Band London Grammar und die amerikanische Rockband Faith No More finde ich klasse. Crossover-Musik konnte mich schon immer begeistern.

Gibt es einen Karriereschritt, den Sie vielleicht bereuen?

al-deen Meinen ersten Plattenvertrag hätte ich vielleicht nicht unbedingt einen Bekannten von mir aushandeln lassen sollen. Plötzlich hatte ich für zehn Jahre bei Sony unterschrieben. Das war natürlich Fluch und Segen zugleich. Von meinen Alben bereue ich keines. Auch wenn ich einige Songs heute sicherlich etwas anders angegangen wäre.

Am 25. August spielen Sie mit ihrer Tourband im Rheydter Schloss. Haben Sie eine besondere Beziehung zu Mönchengladbach?

AL-DEEN Bisher war ich rein beruflich dort. Von der Stadt selbst habe ich leider nie viel mitbekommen.

SEBASTIAN BERGMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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