Mönchengladbachs Einkaufsmeile Idee: Bismarckstraße als Einbahnstraße

Mönchengladbach · Ein Cable Car für die Hindenburgstraße war gestern. Jetzt überraschen Citymanagement-Vorsitzender Stefan Wimmers und sein Vize Eduard Felzen mit der Forderung, Autos über einen City-Ring zu führen. Das Denkmodell hat Charme.

Bauarbeiten der Mönchengladbach Arcaden
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Als Stefan Wimmers vor einigen Jahren ein Cable Car nach dem Vorbild von San Francisco die Hindenburgstraße hochfahren lassen wollte, da tippte sich so mancher entgeistert an die Stirn: "Spinnt der?" Heute sagen sogar Verkehrsplaner, dass dies eine Alternative für den citynahen Busverkehr gewesen wäre. Doch die Zeit ist dafür nicht mehr reif. Und das Modell ist, was für die finanzschwache Stadt entscheidender ist, heute nicht mehr bezahlbar.

Das Problem besteht allerdings unverändert: Wie bekommt man 900 Busse, die täglich über die Hindenburgstraße rollen, so gebändigt, dass die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt wieder Flair bekommt? Und das Thema hat noch eine andere Facette, die angesichts von Lärmaktionsplan, Umweltzone und Lkw-Routenkonzept bedeutsamer wird: Wie kann man den Autoverkehr anders führen? Ist das bestehende Verkehrssystem noch zeitgemäß?

Deshalb legt das Mönchengladbacher Citymanagement ein eigenes Verkehrskonzept vor. Stefan Wimmers, Vorsitzender der Geschäftsleute-Vereinigung, hat es mit seinem Stellvertreter Eduard Felzen entwickelt. Es basiert darauf, dass die Stadt in einer Art Ringsystem umfahren werden kann. "Fast jede Großstadt hat so ein Ringsystem. Warum soll das nicht in Gladbach funktionieren?" fragt Wimmers.

Knackpunkt ist die Bismarckstraße. Sie ist ein wichtiger Zubringer für den Verkehr in die Stadt - aber sie führt Autos, Busse und Radfahrer auch wieder hinaus. Zwischen 24 000 und 29 000 Fahrzeuge werden hier täglich gezählt. Die damit verbundenen Probleme sind täglich spürbar: Lange Wartezeiten an Ampeln für Autofahrer und Fußgänger. Radfahrer, die wegen der Enge Leib und Leben riskieren. Busse, die an Haltepunkten eine Spur blockieren.

Die Idee des Citymanagements wirkt da auf den ersten Blick geradezu revolutionär: Die Bismarckstraße wird zur Einbahnstraße. Wer über Kaldenkirchener Straße und Hohenzollernstraße in die Bismarckstraße einbiegt, erreicht seinen Ausgangspunkt nicht mehr auf dem direkten Weg zurück. Sondern über die Route Rathenaustraße, Fliethstraße, Hittastraße, Sternstraße und Hermann-Piecq-Anlage. Der Vorteil: Die Bismarckstraße würde entzerrt. Von den vier Spuren könnten zum Beispiel zwei für Autos, eine Spur für Busse und eine für Radfahrer reserviert werden. "Natürlich muss man erst untersuchen, ob das funktioniert", sagt Wimmers.

Und auch für den Busverkehr gibt es ein Lösungsmodell des Citymanagements. Das hat bereits die städtischen Verkehrsplaner erreicht und wird verfeinert. Danach fahren die Busse nur noch den Berg hoch und denn über Aachener Straße, Viersener Straße und Steinmetzstraße wieder hinunter. Selbst wenn alle Routen blieben, würde die Gesamtzahl der Busse auf der Hindenburgstraße nahezu halbiert.

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