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Mönchengladbach IHK-Analyse: Wirtschaft geht zuversichtlich in 2017

Mönchengladbach · Das nächste Jahr kann ein gutes für Mönchengladbach werden: Die Geschäftslage ist gut, die positiven Erwartungen der Unternehmen sind ein Zeichen dafür, dass die konjunkturelle Lage solide bleibt. Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken. Dies zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein nach Auswertungen eigener Daten und amtlicher Statistiken von IT NRW und Arbeitsagentur. "Wir erwarten 2017 keine hohen Wachstumsraten, aber eine Fortsetzung der zurzeit guten Lage", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ist guter Dinge.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ist guter Dinge.

Foto: Ilg

Die Ergebnisse der vergangenen Herbstumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein waren erfreulich. 38 Prozent der Betriebe in Mönchengladbach bezeichneten ihre Geschäftslage als "gut", 51 Prozent als "befriedigend" und 11 Prozent als "schlecht". Im Vergleich zum Jahresbeginn 2016 ist der Geschäftslageindex als Saldo aus "Gut"- und "Schlecht"-Antworten von 13,2 auf 26,6 Punkte gestiegen. Er liegt damit leicht über dem Niveau der Gesamtregion Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein (26,0 Punkte). "Besonders erfreulich ist, dass alle Branchen in Mönchengladbach mit der Geschäftslage zufrieden sind", sagt IHK-Präsident Heinz Schmidt.

Dies gilt auch für die Industrie, die ihre Umsätze in diesem Jahr sogar leicht erhöhen konnte. Daten von IT NRW zeigen, dass die verarbeitenden Betriebe in Mönchengladbach in den ersten zehn Monaten des Jahres ein Plus von 2,1 Prozent erzielen konnten. Das Ergebnis in NRW lag im gleichen Zeitraum bei minus 1,8 Prozent. Während der Export schwächelt, ist die Inlandsnachfrage angezogen. Hier beträgt das Plus sogar 5 Prozent. Treiber der Konjunktur ist der private Konsum. "Zum dritten Mal in Folge berichten die Einzelhändler in der Region über eine gute Geschäftslage. Das gab es seit dem Wiedervereinigungsboom nicht", erklärt Schmidt.

Gründe für die gute Entwicklung des privaten Konsums gibt es nach Ansicht der IHK einige. Zudem haben die geringen Kraftstoffpreise, die Reallohnsteigerungen und der hohe Beschäftigungsstand zu einer Erhöhung der Kaufkraft beigetragen. Die aktuellsten Beschäftigtendaten für Mönchengladbach wurden im März 2016 erhoben. Danach waren 93.319 Menschen in Mönchengladbach beschäftigt. "Mehr Menschen waren im Monat März zuletzt im Wiedervereinigungsboom 1991/92 sozialversicherungspflichtig beschäftigt", berichtet Steinmetz. Im Vergleich zum März 2015 sind dies 1.500 Beschäftigte mehr. Vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen, der Handel und der Bereich "Verkehr und Logistik" haben Mitarbeiter eingestellt.

"Die Logistik wird vielfach nur als Flächenfresser angesehen", sagt Steinmetz. "Eine in diesem Jahr von uns in Auftrag gegebene Studie hat jedoch gezeigt, dass eine funktionierende Logistikbranche ein wichtiger Standortfaktor für die verladene Wirtschaft wie den Großhandel und die Industrie ist." Zudem zeigen die Zahlen nach Auffassung der IHK, dass die Bedeutung der Branche als wichtiger Arbeitgeber in der Region steigt. "Logistikansiedlungen sind ein gutes Mittel gegen eine hohe Arbeitslosigkeit. Das hat Mönchengladbach eindrucksvoll bewiesen", betont Steinmetz.

Im November lag die Arbeitslosenquote bei 9,5 Prozent. Die Arbeitslosenzahl ist in den vergangen zwölf Monaten um 10 Prozent zurückgegangen. Zum Vergleich: In NRW insgesamt lag der Rückgang bei 2,7 Prozent, in der Region Mittlerer Niederrhein bei 6,1 Prozent. Mittlerweile hat Mönchengladbach eine niedrigere Arbeitslosigkeit als Krefeld. Dort liegt die Quote bei 10,3 Prozent. "Mönchengladbach hat eine vorausschauende Flächenpolitik betrieben und deswegen Ansiedlungserfolge von beschäftigungsstarken Unternehmen erzielen können", berichtet Steinmetz. "Für 2017 wünsche ich mir, dass die Stadt wieder stärker auf die Standortkosten für die Wirtschaft achtet. Mönchengladbach hat die höchsten Hebesätze bei der Grundsteuer B und der Gewerbesteuer in der Region". Die IHK befürchtet, dass zum Jahr 2018 nochmals Steuererhöhungen beschlossen werden, wenn die Stadt bei der Haushaltsplanung bei den Ausgaben nicht entgegensteuert.

Insgesamt blickt die Wirtschaft vorsichtig, aber optimistisch auf 2017. 18,8 Prozent der Gladbacher Unternehmen erwarteten bei der IHK-Konjunkturumfrage im Herbst eine Verbesserung der Geschäftslage, lediglich 11,3 Prozent befürchteten eine Verschlechterung ihrer Situation. Dennoch gibt es Konjunkturrisiken. "Die Auswirkungen des Brexits sind bislang kaum abzuschätzen. Ebenso wenig wissen wir, wie die Außenhandelsstrategie der USA unter der neuen Präsidentschaft aussehen wird", berichtet Steinmetz. Die Ölpreise sind vor Weihnachten zudem stärker gestiegen. "Das könnte mittelfristig den privaten Konsum und damit die derzeitige Grundlage für das Wirtschaftswachstum belasten", sagt Steinmetz.

(RP)
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