Mönchengladbach IHK: Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen

Mönchengladbach · Laut einer repräsentativen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) aus der Region wird sich der Fachkräftemangel am Mittleren Niederrhein verschärfen. "Mittlerweile sehen 27 Prozent der befragten Betriebe den Fachkräftemangel als wesentliches Risiko für die konjunkturelle Entwicklung an", sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Zum Vergleich: Im Herbst 2013 lag der entsprechende Wert noch bei 17 Prozent. Insbesondere die Suche nach Absolventen von technischen Berufen gestaltet sich für die Betriebe oft schwierig.

Der Arbeitsmarkt am Mittleren Niederrhein ist in Bewegung und befindet sich auf Rekordniveau. Im Jahr 2015 wurde die Marke von 400.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen übertroffen. "Sollte sich der Fachkräftemangel weiter verstärken, dürfte sich dieses Wachstum jedoch langfristig abschwächen", sagt Rainer Növer, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik der IHK. Derzeit haben 60 Prozent der Betriebe Personalbedarf. "Etwa die Hälfte kann die Stellen besetzen, die andere Hälfte hat Probleme", erklärt der IHK-Geschäftsführer. Kurzfristig gesehen sei der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern aus Sicht der Firmen sogar von größerer Bedeutung als Energie- und Rohstoffpreise. "Der Fachkräftemangel hat also das Potenzial, die Konjunktur auszubremsen", so Növer.

Speziell im Baugewerbe ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern spürbar. 80 Prozent der Baubetriebe, die Personalbedarf haben, finden kein qualifiziertes Personal. Auch der Einzelhandel spürt einen Engpass. Gut 62 Prozent der Einzelhandelsbetriebe, die Mitarbeiter suchen, haben Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung.

"Aus unserer Sicht sollte die duale Berufsausbildung gestärkt werden", fordert Steinmetz. "Schließlich suchen 54 Prozent der Betriebe, die Probleme haben, Stellen zu besetzen, erfolglos nach Absolventen der dualen Berufsausbildung." Darüber hinaus sind 41 Prozent der Unternehmen auf der Suche nach dual weitergebildeten Fachwirten oder Meistern, und 37 Prozent der Betriebe suchen vergeblich nach Hochschulabsolventen. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

(RP)
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