Mönchengladbach IHK: Krise in der Industrie hält an

Mönchengladbach · Die Umsatzzahlen der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes am Mittleren Niederrhein waren auch im dritten Quartal des vergangenen Jahres rückläufig. "Die hiesigen Industriebetriebe verbuchten einen um 23,7 Prozent geringeren Umsatz als im Vorjahreszeitraum", berichtet IHK-Geschäftsführer Rainer Növer. Während die Entwicklung in Mönchengladbach mit einem Minus von 7,6 Prozent noch verhältnismäßig moderat war, verzeichneten Neuss und Krefeld einen gewaltigen Umsatzeinbruch. Im Rhein-Kreis Neuss betrug er 35,4 Prozent. In Krefeld 31 Prozent.

Positiv an den Zahlen sei lediglich, dass die Geschwindigkeit des Umsatzeinbruches allmählich nachließe. Denn im ersten und zweiten Quartal mussten die Betriebe einen noch stärkeren Rückgang ihrer Geschäfte (30,4 bzw. 31,9 Prozent) hinnehmen. "Anzeichen einer konjunkturellen Trendwende sind angesichts dieser Zahlen also noch nicht in Sicht", sagt Növer.

Entsprechend ernüchternd ist der Blick auf die Bilanz der ersten neun Monate des Jahres 2009. Der Gesamtumsatz der Industriebetriebe am Mittleren Niederrhein ging in diesem Zeitraum um 28,8 Prozent zurück, verglichen mit 25,2 Prozent im NRW-Durchschnitt.

Getrieben wurden die rückläufigen Umsatzzahlen insbesondere durch die schwächelnden Exportmärkte. Hier betrug der Rückgang 32,2 Prozent. Für die außenhandelsorientierte Wirtschaft des Mittleren Niederrheins mit einer Exportquote von 49 Prozent ist diese Entwicklung von besonderer Bedeutung. Die Inlandsmärkte konnten die eingebrochene Auslandsnachfrage nicht abfedern. So war der Umsatz mit Kunden aus dem Inland um 25 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Im Branchenvergleich fällt auf, dass keine Industriebranche in den ersten drei Quartalen einen höheren Umsatz als im Vorjahreszeitraum erzielen konnte. Nur bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten hielt sich der Rückgang mit knapp vier Prozent in Grenzen. Dagegen mussten insbesondere konjunktursensible Branchen wie chemische Industrie und Metallerzeuger einen Umsatzeinbruch in Höhe von 36 und 42 Prozent verbuchen.

Auch die Beschäftigungsentwicklung war negativ. Während sich der Beschäftigungsstand bei den Industriebetrieben Nordrhein-Westfalens im September um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verringerte, bauten die Unternehmen am Mittleren Niederrhein 5,9 Prozent der Stellen ab. In Mönchengladbach waren es 6,2 Prozent. "Die Entwicklung ist kritisch, im Vergleich zu früheren Krisenjahren sind die Unternehmen aber stärker darauf bedacht, ihre Stammbelegschaft zu halten. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie lange sie dies betriebswirtschaftlich durchhalten können", sagt Rainer Növer.

(RP)
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