Mönchengladbach Im "Kaninchenbau" brutzeln die Burger

Mönchengladbach · Das "Rabbithole" neben der Hensen-Brauerei ist (noch) ein Geheimtipp für Fans von saftigem Fleisch im Brötchen. Inhaberin Ngoc Nga Lam legt viel Wert auf Nachhaltigkeit. Sonntags bietet sie auch vietnamesische Kochkurse an.

 Die Burger im "Rabbithole" sind so groß, dass man sie nur mit Messer und Gabel essen kann. Inhaberin Ngoc Nga Lam und ihr Freund Josha Vitz sind überrascht von dem Erfolg ihres kleinen Restaurants.

Die Burger im "Rabbithole" sind so groß, dass man sie nur mit Messer und Gabel essen kann. Inhaberin Ngoc Nga Lam und ihr Freund Josha Vitz sind überrascht von dem Erfolg ihres kleinen Restaurants.

Foto: Isabella Raupold

Sie hätten schon länger mal richtig gute Burger essen wollen, erzählen die beiden Jungs, die mit am Tisch sitzen. Es gebe da so einen Laden in Düsseldorf. Aber dann hätten sie von Bekannten einen Tipp bekommen. Und jetzt sitzen sie schon zum dritten Mal hier im "Rabbithole". Die Erfolgsgeschichte des kleinen Kellerlokals neben der Hensen-Brauerei zeigt, wie gut die Flüsterpost in der Stadt funktioniert, wenn es ums Essen geht.

Ngoc Nga Lam hat nicht viel Aufsehens um ihre Idee gemacht. Ein paar Flyer, eine Facebook-Seite - mehr nicht. Testweise öffneten sie und ihr Freund Josha Vitz - der tagsüber Versicherungskaufmann ist - den Laden erst einmal nur zwei Tage pro Woche. Er steht in der Küche und brät, sie bedient die Gäste. "Ab und zu helfen uns Freunde oder auch mein Bruder. Der ist Koch auf der MS Europa", erzählt die gebürtige Vietnamesin.

Der Laden füllt sich. Nur 40 Sitzplätze gibt es hier unten in dem nach "Alice im Wunderland" benannten "Kaninchenbau", gleich neben der Quelle des Gladbachs. Doch selbst die, die nicht reserviert haben, finden irgendwo ein Plätzchen auf den roten Lederbänken, die an ein amerikanisches Diner erinnern. Ngoc Nga Lam improvisiert.

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Foto: MCDONALDS CORP., AP

"Ihr könntet euch vielleicht dazu setzen", sagt sie und zeigt mit dem Finger auf einen eigentlich schon voll besetzten Tisch. "Und ihr vielleicht hier." Sie zeigt auf die Stühle an der Theke. Mit Wildfremden an einem Tisch zu sitzen, erzeugt schnell Gemütlichkeit, man kommt ins Plaudern. Und teilt spätestens beim zweiten Bolten Alt ganz selbstverständlich die Portion Süßkartoffel-Pommes mit dem Nachbarn.

Neben den Burgern in sechs verschiedenen Variationen - vom klassischen Hamburger über einen französischen Burger mit Camembert und Zwiebelmarmelade bis zur veganen Variante mit einer Auflage aus schwarzen Bohnen anstatt Fleisch - ist die Beilage aus der südamerikanischen Kartoffel der Renner bei den Gästen. "Viele Gäste kommen jede Woche", erzählt Lam. Auf der Facebookseite des Lokals sind Bewertungen von Düsseldorfern zu lesen, die extra für die Burger nach Gladbach fahren.

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Dass hier alles frisch ist, das schätzen viele. Das Fleisch kommt vom Handelshof um die Ecke, das Brot von der Bäckerei Fels aus Lürrip. "Natürlich wäre es einfacher, Aufbackbrötchen zu kaufen", sagt Lam, "aber das Brot ist unserer Meinung nach für einen guten Burger genau so wichtig wie das Fleisch". Die Saucen sind hausgemacht, genau so wie die Pommes.

Inhaberin Lam hat viel von der Welt gesehen. Sie kam in den 70er Jahren als Kriegsflüchtling mit ihren Eltern nach Deutschland, wuchs in Gladbach auf. Nach der Schule studierte sie Modedesign in Los Angeles, fuhr anschließend mit dem Fahrrad durch Asien und arbeitete in Afrika bei einem Hilfsprojekt mit. "Born in Vietnam, made in Germany", das ist ihr Motto. Die Gastronomie sieht sie als Möglichkeit, etwas von dem abzugeben, was sie erlebt hat.

Die 37-Jährige hat tausend Ideen. Sonntags veranstaltet sie vietnamesische Kochkurse. Auf den Claus- und Greta-Märkten bietet sie ihre Burger an. Und mit Jürgen Goertz, Inhaber der Hensen-Brauerei, will sie auch mal was zusammen machen. "Ein Kinderfest oder so etwas vielleicht."

Am Ende des Abends ist das Essen ausverkauft, ein paar späte Gäste muss Lam vertrösten. Ihr ist es wichtig, nichts wegschmeißen zu müssen. "Seitdem ich in Afrika war, weiß ich wie wertvoll Essen ist", sagt sie.

(RP)
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