Korschenbroich: Pferden Schweif abgeschnitten Immer wieder Fälle von Tierquälerei

Mönchengladbach/Korschenbroich · Der Fall ist für die Polizei noch völlig rätselhaft: In der Nacht zu Samstag schnitten unbekannte Täter in den Boxen eines Reitstalls an der Zollhausstraße in Korschenbroich insgesamt neun Pferden den Schweif ab. Die Täter ließen die abgetrennten Rosshaare anschließend jedoch im Stall liegen. Die Tierbesitzer erstatteten daraufhin sofort Anzeige bei der Polizei. Gegen die Tierquäler wird nun wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

 Vorher hatte sie Stute von Gina Pfeuffer Kovacic einen üppigen Schweif.

Vorher hatte sie Stute von Gina Pfeuffer Kovacic einen üppigen Schweif.

Foto: Gina Pfeuffer Kovacic

Mit dem Schweif kann ein Pferd lästige Insekten verscheuchen. Da die Schweifhaare bei dem Tier nur sehr langsam wachsen, wird der Schweif fast nie geschnitten. Die Tat vom Wochenende wird daher auch von der Polizei als Tierquälerei eingestuft.

Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Tierquäler in Korschenbroich und Umgebung aktiv waren. Auch Pferde zählten schon wiederholt zu ihren Opfern. So schnitten Unbekannte in der Nacht zu Allerheiligen 2010 auf einer Pferdekoppel in Jüchen-Waat ebenfalls neun Hengsten den Schweif ab. Damals allerdings wurde das Rosshaar mitgenommen, möglicherweise um es im Internet zu verkaufen. Zwei Jahre zuvor, im Juli 2008, waren einem Pferd in Hackhausen so tiefe Schnittwunden im Genitalbereich zugefügt worden, dass es wenig später eingeschläfert werden musste.

Im August letzten Jahres wiederum schlachteten Unbekannte eine Ziege, die auf einem Grundstück in Korschenbroich gestanden hatte. Ihr wurde die Kehle aufgeschlitzt, sie wurde an einem Baum aufgehängt und blutete aus. Später wurde das Tier fachmännisch zerlegt, die Haut wurde abgezogen. Damals setzte sogar die Tierrechtsorganisation Peta 500 Euro Belohnung für Hinweise auf den Täter aus. Zuletzt wurde im Februar in Herrenshoff ein Mäusebussard in einer illegal aufgestellten Greifvogelfalle gefangen und getötet.

Doch auch in Mönchengladbach gibt es immer wieder Fälle von Tierquälerei. Einer der krassesten Fälle ereignete sich im September 2011. Damals töteten Unbekannte über mehrere Tage hinweg Tiere einer Schafherde, die auf dem Gelände des alten Giesenkirchener Freibades gehalten wurde. So wurde etwa ein Schaf mit einer Schlinge um den Hals an einen Baum geknüpft, ein anderes in einem Bottich erstickt und ein weiteres in ein umzäuntes leeres Schwimmbadbecken geworfen, wo es kläglich verendete. Auch damals setzte Peta 500 Euro Belohnung für Hinweise aus — allerdings ebenfalls ohne Erfolg. Insgesamt sieben Tiere wurden getötet, mehr als 20 — just die schlachtreifen Schafe — wurden vermutlich gestohlen.

(ape/top/csi/sap)
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