Mönchengladbach In Neuwerk sind Diabetiker gut aufgehoben

Mönchengladbach · Das Krankenhaus Neuwerk wurde mit dem Zertifikat "Klinik für Diabetespatienten geeignet" ausgezeichnet. Für Patienten ist der neue Fokus des Krankenhauses eine zusätzliche Chance.

 V. l.: Nuriye Ayyildiz, Dr. Dietrich Garlichs, Prof. Dr. Dinko Berkovic, Dr. Bernhard Losem, Markus Richter und Karin Beyer mit dem Zertifikat.

V. l.: Nuriye Ayyildiz, Dr. Dietrich Garlichs, Prof. Dr. Dinko Berkovic, Dr. Bernhard Losem, Markus Richter und Karin Beyer mit dem Zertifikat.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Zwischen sechs und sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes. Ein Drittel davon weiß gar nichts von der Erkrankung. Das ist ein Problem, denn bei Diabetikern, die wegen einer anderen Erkrankung oder einer geplanten Operation in ein Krankenhaus kommen, müssen viele Dinge beachtet werden, sonst kann es zu unerwarteten oder langwierigen Komplikationen kommen. Im Krankenhaus Neuwerk hat man auf die zum Teil unentdeckte Volkskrankheit reagiert und die Mitarbeiter besonders geschult. Dafür gab es jetzt das Zertifikat "Klinik für Diabetespatienten besonders geeignet, das die Deutsche Diabetesgesellschaft nach strengen Kriterien verleiht.

"Die Nicht-Berücksichtigung des Diabetes bei der Behandlung hat gravierende Folgen", erklärt Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Diabetesgesellschaft. "Die Zertifizierung, die sich nicht nur auf einzelne Abteilungen, sondern das gesamte Krankenhaus bezieht, soll sicherstellen, dass Diabetespatienten in allen Abteilungen gut betreut werden."

Kommt ein Patient wegen Diabetes in ein Krankenhaus, gibt es im Allgemeinen keine Probleme. In der entsprechenden Abteilung ist man auf die Krankheit eingestellt. Ist der Diabetes aber nur eine Begleiterkrankung und der Patient ist beispielsweise wegen einer Hüft-OP in der Klinik, kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Krankheit nicht ausreichend berücksichtigt wird. In Neuwerk hat man sich darauf eingestellt. "Der Blutzucker wird routinemäßig erhoben und während des Krankenhausaufenthalts durchgängig überwacht", erzählt Dr. Bernhard Losem, leitender Oberarzt und Diabetologe. Vor oder nach einer OP kann der Stoffwechsel stressbedingt entgleisen, der Blutzucker in die Höhe schießen. Wenn dies beobachtet wird, kann das schnell behandelt und zügig korrigiert werden.

Im Vorfeld der Zertifizierung wurde auch das Pflegepersonal in allen Abteilungen entsprechend geschult. "Alle waren hochmotiviert", erklärt der Diabetologe. Das Pflegepersonal muss beispielsweise die unterschiedlichen Typen und Stadien des Diabetes kennen, wissen, wann das Insulin abgesetzt werden kann oder nicht und erkennen, ob ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf vorliegt.

Für Patienten ist der neue Fokus des Krankenhauses eine zusätzliche Chance. "Manche Patienten kommen auch schlecht eingestellt in die Klinik", sagt Dr. Losem. Bei ihnen wird die Therapie neu angepasst und täglich überprüft. Eine Diabetesberaterin schult sie und ihre Angehörigen zusätzlich und beantwortet Fragen zur Ernährung und zur Lebensweise.

(RP)
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