Mönchengladbach In Notsituationen auch jenseits der Grenze helfen

Mönchengladbach · Sicherheitspolitisches Forum thematisierte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Katastrophen- und Krisenfall.

Uniformen beherrschten das Bild beim sicherheitspolitischen Forum, zu dem der Reservistenverband Niederrhein ins Polizeipräsidium Mönchengladbach eingeladen hatten. Reserveoffiziere, Vertreter von Feuerwehr und Rettungsdiensten, alle waren an der jeweils einheitlichen Kleidung erkennbar. Sogar Polizeipräsident und Hausherr Hans-Hermann Tirre hatte - aus Verbundenheit, wie er sagte - Uniform angelegt. Das Thema war aber eher ziviler Natur: Es ging um grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Katastrophenhelfern.

Als Referenten waren Experten eingeladen worden, die Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Kooperation mitbringen: Verwaltungsdirektorin Marlis Cremer aus Aachen, der Vorsitzende der Sicherheitsdirektion aus dem niederländischen Süd-Limburg Dr. Klaassen und Gladbachs Feuerwehrchef Jörg Lampe.

Die positive Botschaft: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert auf der Arbeitsebene, weil alle Mitwirkenden es wollen. Oder wie Verwaltungsdirektorin Marlis Cremer, in der Städteregion Aachen für Rettungswesen und Bevölkerungsschutz zuständig, es formulierte: "Der Wille zur Zusammenarbeit besteht." Dieser Wille ist auch nötig, denn ganz so einfach, wie es scheint, ist die Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg natürlich nicht. Da gibt es zum einen unterschiedliche Organisationsformen. Ist in Deutschland der Rettungsdienst Sache der Kommunen, wird er in Belgien zentral organisiert. Es fehlen also gleichrangige Vertragspartner. In den Niederlanden sind die Strukturen ähnlicher, aber auch in diesem Fall grübelt die Bezirksregierung Köln noch darüber, ob die Städteregion Aachen Verträge mit Süd-Limburg schließen kann.

Dennoch wollen alle kooperieren. Dazu muss man aber das System des Nachbarlandes kennen, man muss wissen, ob man mit einem Rettungswagen auch einen Notarzt anfordert oder nicht oder welche Ausstattung zur Verfügung steht. Deshalb werden im Drei-Länder-Eck bei Aachen praktische gemeinsame Übungen durchgeführt, vor allem aber die Stäbe gemeinsam geschult oder Sprachkurse durchgeführt.

Grenzüberschreitende Hilfeleistung gab es bisher häufiger bei Bränden: bei den großen Bränden im Venn von 2004 und 2011 halfen die Deutschen beim Löschen, unter anderem mit Hubschraubern der Bundeswehr. "Das Venn ist schwer befahrbar", erklärt Marlis Cremer. Die Hubschrauber haben 5000-Liter-Behälter zum Löschen nach Belgien geflogen.

Die Feuerwehr Mönchengladbach wiederum wurde meist bei Überschwemmungen im Nachbarland zur Hilfe gerufen, besonders bei den Hochwassern der Maas in Roermond und Venlo.

(arie)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort