Mönchengladbach Ina Menzer boxt im Kindergarten

Mönchengladbach · Die Box-Weltmeisterin im Federgewicht fühlte sich zwischen den Drei- bis Sechsjährigen offensichtlich pudelwohl. Und die Kinder genossen es, ein exklusives Training mit Ina Menzer zu erleben. Zur Belohnung gab es für die Gladbacherin selbstgebackene Boxhandschuhe.

Als vor dem Kindergarten Ohlerfeld ein großer Lastwagen vorfährt, gibt es für die Kinder kein Halten mehr. "Da kommt bestimmt die Weltmeisterin”, schallt es durch den Eingangsbereich. Allerdings kommt Boxweltmeisterin Ina Menzer erst ein paar Minuten später ganz "normal” in einem Auto, doch die Begeisterung ist dennoch auf beiden Seiten zu spüren.

Die Kinder zwischen drei und sechs Jahren löchern den Stargast mit Fragen, und auch die Boxerin genießt den Kontakt mit den Kindern, auf einem der kleinen Stühlchen sitzend. So verrät sie auch, dass es eines Tages womöglich ihr eigener Kinderwunsch sein wird, der ihre Boxkarriere beenden könnte.

Die Weltmeisterin am Boxsack

Wer Ina Menzer dann am Boxsack im Kindergarten sieht, den ihr Manager Paul-Uwe Thiel einst dorthin spendete, der kann sich die Mönchengladbacherin, die am 9.\x0fJanuar erneut ihre drei Weltmeistergürtel im Federgewicht verteidigte, auch bestens als Mutter vorstellen. "Ich bin neu in der Gruppe”, ruft sie einem der Kleinen entgegen, der etwas verspätet mit skeptischem Blick im Kindergarten eintrifft.

Beim Boxtraining lässt sie sich dann von der karnevalistisch geschminkten Lena von einem Leberhaken zu Boden schicken, den sie den rund 15 Kindern zuvor beigebracht hatte. Nicht viele können von sich behaupten, dass ihnen eine echte Weltmeisterin beim Boxtraining Hilfestellung gegeben hat. In der Tat spielt die Boxausrüstung im Kindergarten immer wieder eine Rolle. "Für die Kinder ist der Sandsack ein Instrument der Bewegung, das immer wieder gerne benutzt wird”, sagt Erzieherin Monika Fiedler-Rudolph, für die der sportliche Aspekt wichtig ist. "Ganz selten kommt es auch vor, dass man die Kinder zum Abreagieren in den Flur schickt, wo der Sandsack hängt. Auf jeden Fall ist er immer verfügbar, sie entscheiden das selbst”, sagt sie.

Vom Besuch Ina Menzers erfuhren die Erzieherinnen erst einen Tag zuvor. Dennoch hatten sie eine Idee, die auch spontan umgesetzt wurde. Am Vormittag haben die Kinder Boxhandschuhe aus Hefeteig gebacken. Die lässt sich dann auch die Weltmeisterin schmecken.

Schon während des Backens hatte es der kleine Luke vorgezogen, den Sandsack zu malträtieren. "Ihr habt auf jeden Fall alle viel früher angefangen als ich”, lobt Ina Menzer, die natürlich auch das große Poster im Kindergarten mit einer Widmung versieht und auch fleißig Autogrammkarten schreibt. Die werden jetzt wohl einen Ehrenplatz bekommen, tragen einige der Kinder die Karten doch wie eine Trophäe durch das Zimmer.

So werden auch künftig wieder die Boxhandschuhe übergestreift, auch wenn Ina Menzer dann nicht da sein wird, um Tipps für den richtigen Schlag zu geben. Und die Kinder durften gestern etwas, was den Gegnerinnen im Ring sonst nicht vergönnt ist: über die Weltmeisterin lachen.

(RP)
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