Mönchengladbach Ina Menzer kämpft fürs Nest

Mönchengladbach · Die Boxweltmeisterin engagierte sich bereits für Heimtiere. Nun will sie sich im Westend auch für die Einrichtung eines Kinderrestaurants einsetzen. Dafür will sie nicht nur ihren guten Namen, sondern konkrete Ideen einbringen.

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Das Leben der Mönchengladbacher Box-Weltmeisterin Ina Menzer spielt sich spätestens seit dem Titelgewinn im Jahr 2005 zu einem großen Teil im Scheinwerferlicht ab ­ dort, wo es den Menschen meist mehr als gut geht und andere Fragen als die nach einer warmen Mahlzeit im Vordergrund stehen. Nicht zuletzt deshalb ist es ihr besonders wichtig, die andere Seite des Lebens nicht zu vergessen.

Nach ihrem Engagement für Heimtiere tritt sie in ihrer Heimatstadt nun auch aktiv für die Einrichtung des Kinderrestaurants "Nest” im Westend ein. Dort soll im Sommer in den Räumlichkeiten des Jugendclubhauses Westend eines der großen Probleme unserer Gesellschaft praktisch angepackt werden.

Eltern lernten selbst nie Kochen

"Wenn viele Kinder nicht einmal eine warme Mahlzeit am Tag bekommen, liegt das oft nicht nur am Finanziellen. Sondern auch daran, dass die Eltern selbst nie das Kochen gelernt haben”, sagt Renate Bongartz-Thyssen, die auch beruflich in der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt aktiv ist und nun das Projekt im Westend mit dem Interkulturellen Familienverband ins Leben rufen will.

"Wir haben dort schon jetzt bei unseren Ferienfreizeiten festgestellt, dass vielleicht fünf von 25 Kindern etwas damit anzufangen wussten, wie man einen Tisch deckt und sich gemeinsam zum Essen hinsetzt”, schildert sich eindringlich die Probleme.

Vorgänge, die auch für Ina Menzer bedrückende Dimensionen haben. "Ich habe so etwas nie kennen gelernt, weil ich von meinen Eltern immer mehr als gut versorgt worden bin”, erzählt die Boxerin, die mit zehn Jahren aus Kasachstan nach Deutschland kam. "Damals dachten wir gar nicht daran, dass es in Deutschland solche Probleme gibt. Erst als mein Manager Paul-Uwe Thiel mir das Projekt vorstellte, ist mir richtig bewusst geworden, dass es so etwas auch vor unserer Haustüre gibt”, fügt Ina Menzer an.

Deshalb war die Autogrammstunde im Menge-Haus anlässlich des Lifestyle-Events am Samstag auch nur ein erster Schritt, das geplante Projekt zu unterstützen. "Um anfangen zu können, müssen wir erst einmal rund 20 000 Euro investieren oder Spenden im entsprechenden Gegenwert bekommen”, schildert Bongartz-Thyssen. Eine Küche muss komplett eingerichtet werden, Sachspenden sind ebenso willkommen.

Bis zu 100 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren sollen dann nicht nur etwas zu essen bekommen, sondern auch lernen, mit Lebensmitteln umzugehen. Gerne würde der Verein auch die Eltern mit einbeziehen, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Wer jetzt glaubt, Ina Menzer opfere nur hier und da einmal eine Stunde für ein solches Projekt, sieht sich getäuscht. "Ich habe mir mit meinem Mann Denis schon Gedanken gemacht”, sagt sie -­ und geht mit der Projektleiterin in ein stilles Eckchen, um ihre Ideen loszuwerden.

Wenn es dann bald losgeht, können sich die Jugendlichen ­ die nicht im Westend wohnen müssen, um dort Unterstützung zu erfahren ­ sicher bald auch auf einen Besuch der Weltmeisterin freuen.

(RP)
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