Mönchengladbach Insolventer Ladenbauer Gert Hochkeppler soll saniert werden

Mönchengladbach · Gegen die Gladbacher Gert Hochkeppler Ladenbau GmbH ist ein Insolvenzverfahren eröffnet worden - wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Zugleich ordnete das Amtsgericht Eigenverwaltung an. Darüber hinaus konnten erste Maßnahmen zur Neuausrichtung des Unternehmens umgesetzt werden, womit die Sanierung Fortschritte erzielt. Sie erfolgt auf Basis eines Sanierungskonzeptes, das die Geschäftsführung mit der Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf entwickelte und nun umsetzt. Es sieht den Ausbau der Vertriebsaktivitäten sowie die Ausrichtung auf Großkunden und Wiederverkäufer vor.

Mit der Eigenverwaltung nutzt Hochkeppler die neuen Möglichkeiten der Insolvenzrechtsreform. Danach bleiben die Geschäftsführer Norbert Rolf Kunze und Peter Berger unter Insolvenzschutz im Amt und können selbstständig Sanierungsmaßnahmen entwickeln, die in einen Insolvenzplan überführt werden. Der Insolvenzplan, der die Entschuldung und Fortführung des Unternehmens aufzeigt, wird gerade erstellt. Nach einer gerichtlichen Überprüfung müssen die Gläubiger diesem noch zustimmen. Die Geschäftsführung steht während des Verfahrens lediglich unter der Aufsicht eines "Sachwalters". Zur Sachwalterin wurde Rechtsanwältin Nada Nasser von der Kanzlei Kreplin und Partner aus Mönchengladbach benannt. Nasser war zuvor bereits als vorläufige Sachwalterin tätig. Der laufende Geschäftsbetrieb wird auch nach Eröffnung des Verfahrens unverändert fortgeführt.

Hochkeppler war laut Mitteilung von Buchalik Brömmekamp von einer unerwarteten Auftragsstornierung eines Großkunden überrascht worden, die verminderte Auslastung habe man nicht schnell genug kompensieren können. Zudem belasten Investitionen in einen neuen Maschinenpark verbunden mit einem Umzug im Jahr 2012 von Köln nach Gladbach die Kostensituation. "Mit dem Eigenverwaltungsverfahren sehen wir die effektivste Möglichkeit, das Unternehmen wieder marktfähig auszurichten. Alle Beteiligten haben ihr Interesse zur Weiterführung des Unternehmens signalisiert", sagen Kunze und Berger. Von der positiven Entwicklung des Sanierungsweges ist auch Sachwalterin Nasser überzeugt: "Das Unternehmen hat die Zeit des vorläufigen Eigenverwaltungsverfahrens hervorragend genutzt und die Instrumente aufgesetzt, um die eingeleitete Sanierung im Interesse aller Stakeholder erfolgreich umzusetzen."

Der Ladenbauer, der individuell gestaltete Inneneinrichtungen für Läden, Büros, Praxen und private Wohnbereiche anbietet und 1955 als Tischlerei in Köln entstand, hatte am 28. April Insolvenzantrag beim Gladbacher Amtsgericht eingereicht. Schon damals ordnete das Gericht auf Antrag des Unternehmens vorläufige Eigenverwaltung an. Das Verfahren soll voraussichtlich Ende Oktober beendet sein.

(RP)
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