Serie (k)ein Tipp Für Die Tonne (4/8) Intelligente Fehlwürfe in den Gelben Sack

Mönchengladbach · Die Verpackungen, die im Gelben Sack landen, werden von High-Tech-Maschinen sortiert und recycelt. Was man auf keinen Fall in den Säcken entsorgen darf, erklärt der vierte Teil unserer Serie in Kooperation mit der Stadtbetriebstochter GEM.

Serie (k)ein Tipp Für Die Tonne (4/8): Intelligente Fehlwürfe in den Gelben Sack
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Was für ein Durcheinander! Wer in einen der Gelben Säcke schaut, die an Mönchengladbachs Straßen stehen, findet zum Beispiel dies: einen Joghurtbecher mit Essensresten, eine Spraydose, Klarsichtfolie - und mittendrin Windeln und gammelndes Fleisch in einer Plastikschale. Drei Viertel dieses Sammelsuriums werden recycelt. Dafür sorgen High-Tech-Maschinen in Sortieranlagen. Bei der Firma Borchers in Borken steht eine der Mülltrennungsanlagen, die aus dem Inhalt der Gelben Säcke aus Mönchengladbach wieder Wertvolles machen.

Zuerst reißt eine Maschine die Säcke auf und bringt den Inhalt über Fließbänder zu einer großen Siebtrommel. Die sortiert den Müll der Größe nach. Kleine Teile fallen durch das Sieb. Tüten und Folien bleiben oben. Ein Luftstrom saugt die leichten Kunststoffe ab - wie ein großer Staubsauger. Im nächsten Schritt ziehen starke Magnete Eisenhaltiges an. Ein so genannter Nichteisen-Abscheider schießt Aluminium aus dem Strom. Infrarotlampen belichten die verschiedenen Kunststoffsorten. Jede Sorte reflektiert das Licht anders. Die Maschine erkennt das und Luftdüsen blasen die Kunststoffe nach Art getrennt vom Fließband.

Große Probleme bereiten der Maschine die feuchten Reste eines Mittagessens. Ein winziger Rest Joghurt im Plastikbecher macht nichts aus: Der Becher wird zerkleinert und die Plastikschnipsel werden mit den Aluschnipseln des Deckels und Papierschnipseln des Aufklebers gewaschen. Die Maschine trennt dabei die Materialien voneinander. Anders ist das mit gammelndem Fleisch oder größeren Mengen an Essensresten.

Der starke Geruch, den die Lebensmittel im Kunststoff hinterlassen, erschwert die Aufbereitung. Er sorgt dafür, dass auch wiederverwertbare Stoffe, wie die Kunststoffschalen von Fleisch, teilweise nicht den weiteren Recyclingschritten zugeführt werden können. Diese Verpackungen können dann nur noch verbrannt werden.

Klarsichtfolie gehört übrigens nicht in den Gelben Sack. Trotzdem kann sie wiederverwertet werden. Die Experten nennen das einen intelligenten Fehlwurf. Das heißt, jemand wirft zwar keine Verpackung in den Sack, aber etwas aus dem gleichen Material - zum Beispiel Klarsichtfolie oder eine Alupfanne.

Das sorgt allerdings dafür, dass die Bürger mehr zahlen müssen. Denn die Entsorgungskosten für Verpackungen einschließlich der Bereitstellung und Abholung von Gelben Säcken werden über den Einkauf von Produkten und nicht durch die Abfallgebühren der Stadt Mönchengladbach getragen. Für die Verpackungen zahlen die Hersteller eine Lizenzgebühr, die sie an die Verbraucher weitergeben. Wer einen Joghurtbecher kauft, bezahlt etwa 0,6 Cent vom Preis dafür, dass er entsorgt wird.

Jeder kann also bei der Entsorgung helfen, indem er weder Toilettenbrillen noch Windeln oder seine Pizza in den Gelben Sack wirft. Eine Hilfe ist es auch, wenn die Säcke erst morgens und nicht schon am Abend vor der Abholung herausgestellt werden. Gut zugeknotet und in eine geschützte Ecke gestellt.

Am besten ist es, wenn Nachbarn aus ihren Säcken einen großen Haufen bilden. Dann hat der Wind am wenigsten Chancen, einzelne Säcke oder deren Inhalt durch die Straßen zu tragen.

Insgesamt sieben Millionen Gelbe Säcke verteilt die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein im Auftrag der Stadt Mönchengladbach pro Jahr an die Bürger. Haushalte, denen eine Rolle mit 26 Säcken nicht ausreicht, können mit den Abholkarten auf dem Abfallkalender der Stadtbetriebstochter GEM zusätzliche Säcke bekommen. Abgeholt werden können die Gelben Säcke in den Bezirksverwaltungsstellen, direkt bei der GEM (Am Nordpark 400) oder auch an den Müllfahrzeugen der Firma EGN, die die Gelben Säcke in Mönchengladbach einsammelt.

(RP)
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