Jupiter Jones beim Horst Festival "Das beste Konzert, das wir je gespielt haben"

Mönchengladbach · Jupiter Jones treten am Freitag beim Horst Festival in Mönchengladbach auf. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Bassist Sascha Eigner, wie es zur spontanen Zusage kam, wie die ersten Konzerte nach dem Sänger-Wechsel liefen und wo er Ideen für neue Songs findet.

 Die Bandmitglieder von links nach rechts: Andreas Becker, Sascha Eigner, Sven Lauer und Marco Hontheim.

Die Bandmitglieder von links nach rechts: Andreas Becker, Sascha Eigner, Sven Lauer und Marco Hontheim.

Foto: Jupiter Jones

Ihr wart für das Line Up beim Horst zuerst gar nicht eingeplant. Wie kam es zu der kurzfristigen Zusage?

Sascha Der Grund war die Absage für das Sommerfest in Heinsberg, wo wir eigentlich am Samstag auftreten sollten. Die Heinsberger waren die einzigen, die unserem Sänger-Wechsel so kritisch gegenüberstanden, dass sie unseren Auftritt wieder gestrichen haben. Das ist uns sonst nirgendwo passiert. Und da die Veranstalter vom Horst schon mit unserer Agentur in Kontakt waren, sind sie spontan eingesprungen und haben uns ins Line Up aufgenommen. Das war mega nett, denn wegen uns musste extra nochmal das ganze Programm umgeschmissen werden: Das Gelände öffnet jetzt eine halbe Stunde früher, die Crew schiebt Sonderschichten.

Nachdem Euer Sänger Nicholas Müller die Band wegen einer Angststörung verlassen hat, steht nun mit Sven Lauer ein alter Freund von Euch am Mikrofon. Du kennst ihn bereits aus Kindheitstagen. Warum fiel die Wahl so schnell auf ihn?

Sascha Ganz ehrlich, einen Plan B hatten wir gar nicht. Unser neuer Sänger musste mehrere Kriterien erfüllen: Er musste nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich in die Band passen, sowohl alte als auch neue Songs mussten mit ihm funktionieren. Da Sven ein leidenschaftlicher Musiker ist und alle Kriterien erfüllte, war er die einzige Alternative.

Und wie reagierte Sven auf die überraschende Nachricht?

Sascha Ich schrieb ihm eine SMS, dass wir uns mal in meinem Büro treffen müssten. Da konnte er schon etwas ahnen und wurde hellhörig. Als wir uns dann trafen, war seine Antwort ganz klar Nein. "Hast du noch alle Tassen im Schrank?", durfte ich mir anhören. Doch als er dann ein paar Nächte darüber geschlafen und sich mit seiner Frau beraten hatte, überlegte er sich es doch nochmal anders.

Wie liefen denn die ersten Konzerte in neuer Konstellation?

Sascha Auch wenn es komisch klingt, aber unser Konzert bei "Bochum Total" war das beste, was wir je gespielt haben. Sven ist das komplette Gegenteil von Nicholas, der auf der Bühne eher introviertiert war. Er ist ein mega Live-Musiker, der auf das Publikum eingeht und eine super Show abliefert. Das hat uns alle erstaunt.

Wird Nicholas nicht traurig sein, wenn er hört, dass Ihr nach zwölf gemeinsamen Jahren nun mit Sven Euren besten Auftritt hattet?

Sascha Wir haben im Moment gar keinen Kontakt zu Nicholas. Wir sind zwar nicht im Streit auseinander gegangen, aber die Probleme liegen ja immer im Detail. Er hat schließlich die Band verlassen, damit muss er jetzt umgehen können.

Und wie haben die Fans auf den Sänger-Wechsel reagiert?

Sascha Natürlich gibt es immer ein paar negative Stimmen. Aber wir haben mit viel Schlimmerem gerechnet. Ich denke, es war gut, offen auf die Fans zuzugehen und ihnen zu erklären, was los ist. So kam uns sehr viel Verständnis entgegen.

Euer erster gemeinsamer Song "Plötzlich hält die Welt an" ist im Kasten. Verarbeitet Ihr darin Eure Gefühle der vergangenen Wochen und Monate?

Sascha Ja. Wir wollten zeigen, was passiert, wenn nach zwölf Jahren plötzlich der Reset-Knopf gedrückt wird. Ein Ende gemeinsamer Wege wird zum Aufbruch ins Neue.

Früher hat Nicholas Eure Texte geschrieben. Wer hat seine Aufgabe üernommen?

Sascha Das machen wir jetzt im Team: Sven plus die Band plus Niclas Breslein, der früer in der Band Junges Glück mitspielte. Er ist wirklich ein genialer Songwriter.

Wo bekommst Du persönlich am meisten Inspiration für neue Songs?

Sascha Dafür gibt es leider keine Formel. Einmal bin ich tatsächlich nachts aufgestanden und habe mich mit der Gitarre mit dem iPhone aufgenommen. Manchmal kommen mir aber auch Ideen beim Spazieren gehen. Das ist bei jedem anders. Bei uns kommt aber immer zuerst die Melodie und dann der Text.

Neben dem Horst spielt Ihr diesen Sommer auf mehreren Festivals, unter anderem noch beim Deichbrand in Cuxhaven. Habt Ihr da zwischendurch überhaupt Lust und Zeit auch selbst Konzerte zu besuchen?

Sascha Nein und Nein! Ich habe sieben Tage die Woche rund um die Uhr mit Musik zu tun. Wenn ich dann mal Freizeit habe, möchte ich etwas anderes unternehmen. Es kommt vielleicht einmal in drei Jahren vor, dass ich noch auf ein Konzert gehe. Früher habe ich auch mal auf Festivals gezeltet und mich durch den Matsch gewühlt. Darauf habe ich aber keine Lust mehr und dafür bin ich auch zu alt.

Auf dem Horst treten unter anderem noch Prinz Pi, Madsen und Flo Mega auf - mit wem würdest Du Dich am liebsten mal privat unterhalten und austauschen?

Sascha Auf jeden Fall mit Flo, das ist ein arschcooler Typ. Wir sind beide beim Bundesvision Songcontest 2011 aufgetreten und haben uns super verstanden. Er ist eine sehr nette Person, mit der ich mir vorstellen könnte, abends an der Hotelbar zu versacken.

Das Gespräch führte Inga Methling

(met)
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