Mönchengladbach Irgendwo zwischen Kunst und Mode

Mönchengladbach · Künstler und Design-Schülerinnen präsentierten am Samstag im Einkaufscenter am Marienplatz in Rheydt ihr Projekt "Eine Art Moden Show". Die Bühne war dabei ein 3D-Gemälde, die Musik wurde eigens für die Show komponiert.

 Die Bühne war eigentlich eine am Boden liegende 3D-Malerei des Künstlers Gregor Wosik. Mit einer auf den Fluchtpunkt gerichteten Kamera und der richtigen Beleuchtung wird daraus am Monitor die vermeintlich große Bühne.

Die Bühne war eigentlich eine am Boden liegende 3D-Malerei des Künstlers Gregor Wosik. Mit einer auf den Fluchtpunkt gerichteten Kamera und der richtigen Beleuchtung wird daraus am Monitor die vermeintlich große Bühne.

Foto: Knappe, Jörg

Die Augen weiß umrandet, schreiten die starr geradeaus blickenden Models eine scheinbar meterlange Theaterbühne entlang, tragen schlichte Stoffe und opulente Kleider gleichermaßen zur Schau. Der Kopfschmuck wippt im Takt der elektronischen Musik, irgendetwas Unheimliches liegt darin - dem Zuschauer läuft ein Schauer über den Rücken.

Auf dem Monitor offenbart sich ein Hauch von Modewelt, von den Shows der weltberühmten Designer, bei der die Inszenierung manches Mal fast mehr zählt als der Stoff. Nur wenige Meter neben dem Monitor laufen tatsächlich die Models, auch die Kleider sind zu sehen - doch gehen die Models stets nur wenige Schritte, von einer Theaterbühne keine Spur. Nur die Musik fesselt genau so wie zuvor.

Es ist das Projekt der Künstlergruppe "Der Blaue Rheydter" und der Modeschule Mönchengladbach am Maria-Lenssen-Berufskolleg, der fließende Übergang zwischen Kunst und Mode. Angefangen hat alles mit einer Werbeanzeige, "in der eine Frau nur mit einem Kohlblatt bekleidet war", sagt Künstler Wolfgang Ruske vom "Blauen Rheydter".

Um zu verstehen, wie sich daraus diese Idee entwickelt hat, muss man wohl selbst Künstler sein - genießen kann man das Endergebnis aber trotzdem: Die Bühne, auf der die Models die Kleider präsentieren, ist eigentlich eine am Boden liegende 3D-Malerei des Künstlers Gregor Wosik. Mit einer auf den Fluchtpunkt gerichteten Kamera und der richtigen Beleuchtung wird daraus am Monitor die vermeintlich große Bühne.

Auch die Musik wurde eigens für die Show komponiert. Künstler Christoph Mödersheim hat sich viele Laufsteg-Videos angesehen und angehört, um den richtigen Rahmen für die Modenschau zu finden. Bis das Zusammenspiel von Models, Künstlern und Technikern geklappt hat, habe es schon eine Weile gedauert, lässt Künstler Rainer Käsmacher hinter die Kulissen blicken.

Doch das Ergebnis scheint ihn mit Stolz zu erfüllen. Auch SPD-Mann Reinhold Schiffers findet am Rande seines Samstagseinkaufs nur Lob: "Diese in Teilen üppigen, berauschenden Kostüme! Wenn wie hier verschiedene Künstler zusammenfinden und etwas gemeinsam gestalten, macht das eine Stadt wie Gladbach lebendig."

Die Nachwuchs-Designerinnen, deren Projektarbeiten auf dem Laufsteg zu sehen waren, halten sich eher am Rand. Sie sind froh, dass die erste Runde ihrer Modenschau so gut funktioniert hat. Viel mitgenommen haben sie auch. "Der Anspruch von freien Künstlern ist ganz anders, sie denken ganz anders als wir. Es war viel Arbeit, aber wir haben gelernt zu kooperieren", resümiert Modeschülerin Dana Machnik.

"Auch aus der Schule kommt so viel Unterstützung, so viele haben geholfen", sagt Lehrerin Petra Malinowski dankbar. Sie gibt noch ein paar Tipps für den zweiten Durchlauf, dann verschwinden die Designer schnell wieder backstage.

(ansc)
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