Mönchengladbach Islamschule: Protest geht weiter

Mönchengladbach · Die Eickener Bürger verlangen vom Verfassungsschutz mehr Informationen über den Verein "Einladung zum Paradies". Wegen der Islamschule wollen junge Familien nicht in den Stadtteil ziehen.

 Gegen die Islamschule gab es schon mehrere Demonstrationen.

Gegen die Islamschule gab es schon mehrere Demonstrationen.

Foto: Raupold

Rund 80 Eickener Bürger haben sich am Montagabend getroffen, um eine Bürgerinitiative gegen den Umzug der umstrittenen Islamschule zu gründen. Doch dazu kam es erst einmal nicht. Nicht, weil keiner mehr wollte, sondern schlicht und ergreifend weil der reservierte Versammlungsraum in dem Lokal zu klein war. Und da man keinen der unmittelbar Betroffenen außen vor lassen wollte, soll es nun ein neues Treffen in der Eickener Mehrzweckhalle geben.

Einladung ans Innenministerium

"Die Bürger wollen am Ball bleiben. Sie wollen sehen, was sie tun können", sagte Reinhold Schiffers, Bezirksvorsteher Nord. Die Eickener wollen sich selber noch nicht zur geplanten Initiative äußern. Das hat laut Schiffers einen Grund: "Sie haben große Bedenken, dass sich Leute anschließen, die man nicht dabei haben will."

Die Menschen wollten sich nicht von politischen Bewegungen vereinnahmen lassen. Zwar sollen zum nächsten Treffen auch Politiker eingeladen werden, aber es wird Wert darauf gelegt, dass das ganze örtliche Parteienspektrum dabei ist, so der Bezirksvorsteher.

Er will versuchen, einen Vertreter des Innenministeriums einzuladen. "Die Menschen wollen mehr darüber erfahren, was der Verfassungsschutz dem Verein "Einladung zum Paradies" vorwirft, was in nächster Zeit passieren wird, und wie die Beobachtung aussieht", berichtet ein Anwohner.

Die Diskussion um die Islamschule hat erste wirtschaftliche Folgen für den Stadtteil. Das berichtet Horst Nilges. Er wollte an der Badenstraße ein 1500 Quadratmeter großes Grundstück verkaufen. Dort wollte ein Bauträger ein Mehrfamilienhaus und drei Einfamilienhäuser errichten. Am Dienstag bekam Nilges die Absage von dem Investor. "Er hat berichtet, dass ihm wegen der Islamschule einige interessierte Familien abgesprungen sind", so Nilges. Er macht sich Sorgen um den Stadtteil. "Nach einer längeren Durststrecke war es zuletzt gelungen, Eicken wieder voranzubringen", so Nilges.

Der Verein "Einladung zum Paradies" hat auch am Wochenende wieder an zentraler Stelle geworben — diesmal allerdings in der Nachbarstadt Viersen. Zu Zwischenfällen ist es dort nach Angaben der Polizei nicht gekommen. Die Stadt Viersen war sich bei Erteilung der Genehmigung nicht bewusst, dass es um den Verein geht, der die Islamschule betreibt.

Die Stadt Mönchengladbach erklärt, sie habe keine Möglichkeit gehabt, das Haus an der Eickener Straße zu kaufen, um die Ansiedlung der Islamschule zu verhindern. Zwar habe die Stadt ein Vorkaufsrecht und müsse bei jedem Grundstücksverkauf gefragt werden. Dieses greife aber nur, wenn Planungsrecht herrsche, also beispielsweise eine neue Straße oder ein Gewerbegebiet vorgesehen seien. Dies sei in Eicken nicht der Fall.

(RP)
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