Mönchengladbach ITK Rheinland rüstet sich gegen Cyber-Kriminalität

Mönchengladbach · Der IT-Dienstleister, zu dem auch die Stadt Mönchengladbach gehört, verstärkt den Kampf gegen Attacken aus dem Netz.

Wer eine E-Mail an die Stadt Mönchengladbach schreibt, der wird stets zur ITK Rheinland geleitet. Die Stadt ist dem kommunalen Zweckverband für IT-Dienstleistungen mit Sitz in Neuss im vergangenen Jahr beigetreten. Die ITK Rheinland intensiviert ihre Tätigkeiten zum Schutz vor Cyberangriffen. Durch interne Umverteilung und Konzentration ist die entsprechende Abteilung bereits ausgebaut worden, mit Blick auf die zunehmende Bedrohung sind gegebenenfalls auch Neueinstellungen möglich. Denn ein erfolgreicher Angriff auf die Rathäuser hätte deutliche Auswirkungen auf die Verwaltungsarbeit. Zum Beispiel könnte es dazu führen, dass Sozialleistungen nicht ausgezahlt werden oder Autos nicht zugelassen werden könnten.

Die Internetkriminellen sind dabei erfinderisch. "Momentan scheint eine starke Phase der Ransomware zu bestehen", erklärt die ITK. Dabei handelt es sich um Erpresser-Software, die Daten verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder freigibt. "Dies scheint ein sehr lukratives ,Geschäftsfeld' für Cyber-Kriminelle zu sein." Auch beim Angriff auf das Neusser Lukaskrankenhaus, der im vergangenen Jahr dazu führte, dass das Krankenhaus seine gesamten IT-Systeme herunterfahren musste, wurde Ransomware eingesetzt. Patientendaten wurden dabei nach Auskunft des Krankenhauses nicht abgegriffen, auch eine Lösegeldforderung sei nicht eingegangen. Allerdings wird der wirtschaftliche Schaden, der durch den Cyberangriff entstanden ist, auf rund eine Million Euro beziffert.

Ransomware ist bei weitem nicht die einzige Bedrohung aus dem Netz. Laut ITK Rheinland gehören Datendiebstahl oder sogenannte DoS-Attacken (Denial of service) dazu. Deren Ziel ist es, einen bestimmten IT-Dienst beziehungsweise eine Funktion lahmzulegen. Beim Blick auf den Zweckverband wird deutlich, welch große Datenmengen auf die der ITK angeschlossenen Kommunen jährlich einprasselt: Rund 100 Millionen Mailzustellungsversuche registrierte die ITK Rheinland in abgelaufenen Jahr - doch ein Großteil dieser Mails wird im Sicherheitsnetz abgefischt. "Rund 8,5 Millionen Mails gehen letztendlich in die Verarbeitung bei den Kommunen", teilt die ITK mit. "Rund 90 Prozent der Mails werden aufgrund verschiedener Sicherheitskriterien und Mechanismen aussortiert." Zahlen für die einzelnen Kommunen liegen nicht vor.

Die ITK Rheinland ist als IT-Dienstleister für den Rhein-Kreis Neuss, die kreisangehörigen Kommunen sowie die Städte Düsseldorf und Mönchengladbach tätig. Der Zweckverband hat seinen Sitz in Neuss und verarbeitet dort Daten für die Bevölkerung von mehr als 1,3 Millionen Menschen. Im Zuge der Digitalisierung kommt IT-Dienstleistern wie der ITK daher eine zentrale Rolle zu - von der Beratung über die Integration von Anwendungen und Verfahren in den täglichen, inzwischen längst zu einem Großteil computergesteuerten Rathausbetrieb bis hin zu Sicherheitsfragen. Die Kommunen sparen durch den zentralen Einsatz von IT-Lösungen Ressourcen - und im Endeffekt auch an Kosten. Zugleich sind die IT-Fachleute der ITK so etwas wie die digitalen Türsteher der Rathäuser. Sie sorgen dafür, dass gefährliche Software nach Möglichkeit gar nicht erst die Chance bekommt, Unheil anzurichten. "Bisher konnten unsere IT-Sicherheitsexperten Cyberangriffe auf das Verbandsgebiet erfolgreich verhindern. Sie analysieren laufend die neuesten Entwicklungen der Internetkriminellen", erklärt ITK-Verbandsvorsteher Andreas Falcke-Meyer.

Auf Grundlage dieser Analyse werde die Sicherheitsstrategie vorausschauend angepasst.

Zur Einschätzung der Gefahrenlage zieht die ITK Rheinland regelmäßig die Plattformen des Bundesamtes für Sicherheit und Informationstechnik, der Allianz für Cybersicherheit sowie von Softwareherstellern heran.

(RP)
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