Mönchengladbach Jecke Wiever stürmen die Bezirksrathäuser

Mönchengladbach · In Odenkirchen wird keine Zeit vertan. Pünktlich um 11.11 Uhr übernehmen die Show-Trompeten Odenkirchen das Kommando auf dem Wingertsplatz. Mit dem Klassiker "Wenn et Trömmelche jeht" eröffnen die Musiker den Straßenkarneval. Dass fast zeitgleich ein leichter Regenschauer einsetzt, tut der Stimmung keinen Abbruch. "Echte Jecken kann ein solches Wetter nicht verprellen. Bravo", ruft dann auch Prinz Norbert I. den Narren zu. Weil das Prinzenpaar die Rollen getauscht hatte, tauften die Präsidenten der Odenkirchener Karnevalsgesellschaften Ruet Wiss und Gold-Schwarz, Helmut Deden und Edgar Daniels, die beiden um in "Prinz Barbarapapa und Prinzessin Norbertine".

In Giesenkirchen schunkelten sich die Möhnen warm. Der unangenehme Wind und die kleinen Regenschauer zwischendurch störten niemanden

In Giesenkirchen schunkelten sich die Möhnen warm. Der unangenehme Wind und die kleinen Regenschauer zwischendurch störten niemanden

Foto: Lingen

Auch wenn sich auf dem gut gefüllten Wingertsplatz nur wenige Frauen in traditionellen Möhnenkostümen einfinden, an feierfreudigen Jecken mangelt es keinesfalls. Nachdem MKV-Boss Bernd Gothe - frei nach dem Sessionsmotto "Gladbach umarmt die Welt" - zum gegenseitigen Umarmen aufgefordert hat, legt das Kinderprinzenpaar mit dem Stippeföttche-Rock 'n' Roll musikalisch nach.

 Das Kinderprinzenpaar tanzte mit seiner Garde Stippeföttche in Odenkirchen. Das Publikum machte da natürlich mit.

Das Kinderprinzenpaar tanzte mit seiner Garde Stippeföttche in Odenkirchen. Das Publikum machte da natürlich mit.

Foto: Thomas Grulke

In Giesenkirchen ist Altweiber noch traditionell. Da gibt es noch echte Möhnen, die zusammen mit den Damen der KG Botterblom dem Bezirksvorsteher einheizen. "Mal sehen, was er heute zu seiner Verteidigung zu sagen hat", rufen sie ihm zu. Hermann-Josef Krichel-Mäurer steht derweil im luftigen Hawaiihemd im Fenster des Giesenkirchener Rathauses. Unterstützt wird er von Politprominenz wie Felix Heinrichs, Hans-Willi Körfges und Frank Boss. Die Politiker haben Angst. "Wenn ich sehe, welch tolle Nachwuchsarbeit die Kinderprinzengarde leistet, dann werde ich wohl wieder verlieren", ruft einer aus seinem Fenster. Schon bevor das Giesenkirchener Rathaus von den jecken Weibern erobert wird, schaffen einige den Weg nach oben. "Ist das Wurfmaterial?", fragt Krichel-Mäurer.

Während die Jecken in Giesenkirchen einen klassischen Rathaussturm zu Altweiber feierten, zeigten Polizei und Ordnungsamt starke Präsenz. Vor allem Jugendliche, die mit Schnapsflaschen in der Hand vor einer Kneipe standen, wurden von den Beamten beobachtet.

(cli/togr)
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