Arsenskandal in Mönchengladbach Jetzt klagt Baufirma gegen die Stadt

Mönchengladbach · Wegen des Streits um das Pflasterbett an Klumpenstraße und Süchtelner Straße in Mönchengladbach, das mit Arsen und Blei verseucht sein soll, bekam das Bauunternehmen keinen Zuschlag für die Steinmetzstraße.

 Auch im Unterbau der Süchtelner Straße wurden hochgiftige Schadstoffe eingebaut.

Auch im Unterbau der Süchtelner Straße wurden hochgiftige Schadstoffe eingebaut.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Nach Bekanntwerden des Umweltskandals an Klumpenstraße und Süchtelner Straße werden immer mehr Fragen aufgeworfen: Wieso hat die Bauaufsicht nicht eher bemerkt, dass im Pflasterbett das falsche Material eingelagert wurde? Warum ging die Stadt erst jetzt an die Öffentlichkeit, obwohl seit November 2012 feststeht, dass die Arsen- und Bleiwerte unter den Straßen zum Teil deutlich erhöht sind? Und wie geht die Stadt jetzt mit dem hochgiftigen Unterbau um? Auch Norbert Post, CDU-Landtagsabgeordneter und Ratsherr für Neuwerk-Mitte, hat sich bereits mit Fragen an die Verwaltung gewandt.

"Irgendwann muss das hochbelastete Material auf jeden Fall aus dem Boden", sagt Post. Jetzt komme es darauf an: "Wenn tatsächlich keine akute Gefahr von dem Stoff ausgeht und wir Zeit haben, sollte zunächst der mutmaßlich verantwortliche Bauunternehmer in Regress genommen werden. Wenn sofort gehandelt werden muss, dann muss die Stadt in Vorleistung treten", fordert Norbert Post. Eines gehe auf jeden Fall nicht: "Jetzt so zu tun, als wäre nichts."

Wie mittlerweile bekanntgeworden ist, hat die Baufirma gegen die Stadt gerichtliche Schritte eingeleitet. Der Grund: Im Januar hatte sich das Unternehmen, das an der Klumpenstraße und der Süchtelner Straße den mit Schwermetallen belasteten Boden verlegte, auch auf die Ausschreibung für die Straßenarbeiten Viersener Straße/Steinmetzstraße beworben. Obwohl die Firma das günstigste Angebot abgab, entschied man sich für einen anderen Mitbewerber, weil zu diesem Zeitpunkt bereits die Ergebnisse der Proben an der Klumpenstraße und Süchtelner Straße vorlagen.

"Die Differenz gegenüber dem zweitgünstigsten Angebot betrug 100 000 Euro", sagt Planungs- und Baudezernent Andreas Wurff. Aber wegen der einschlägigen Erfahrungen mit der Firma sei das Angebot dennoch nicht "annehmbar" gewesen. Die Vorfälle seien "sehr unschön". Die Ausschreibung des Umbaus der Kreuzung Steinmetz-/Viersener Straße hatte vor Jahresfrist für Aufruhr gesorgt, weil sich kein einziges Bauunternehmen bewarb. Erst im zweiten Anlauf gelang sie. Dabei habe sich dann auch die besagte Firma beworben.

(RP)
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