Mönchengladbach Ballettschulgala mit Tänzer der Semperoper

Mönchengladbach · "Happy Dance" feiert 20-jähriges Bestehen vor vollem Haus und mit einem ganz besonderen Gast: Jiři Bubenicek.

 Szene aus der Gala-Vorstellung:Links Jiři Bubenicek.

Szene aus der Gala-Vorstellung:Links Jiři Bubenicek.

Foto: Jörg Hövel

Nicole Gößling-Belinski und Victor Belinski sind Profis. Dass diese Professionalität auf ihre Ballettschüler abfärbt, ist dann doch erstaunlich. Am Wochenende begeisterten sie zur Feier des 20-jährigen Bestehens der Ballettschule "Happy Dance" mit einer zweieinhalbstündigen Unterhaltungs-Gala im ausverkauften Theater Mönchengladbach. Durchgängig fiel die Disziplin auf, mit der das Programm dargeboten wurde - wie am Schnürchen.

Vom Eröffnungswalzer, mit Blumenreigen und Walzerkindern, über die "Wirbelwind"- und "Pinguin"-Nummern der Kleinen bis hin zu Broadway-Varieté-Darbietungen und Musical-Szenen, etwa "Tanz der Vampire", der Großen: Was erstaunte, war, wie synchron die Tänzer im Ensemble tanzten und wie, durch alle Altersgruppen, eine Eleganz zum Ausdruck kam, die sich im ungekünstelten "Port de bras" ebenso offenbarte wie in den sicher und im Schwierigkeitsgrad angemessenen Touren und Sprüngen. Die Belinskis wirken selbst mit und der Funke, der Spaß, die Freude am gemeinsamen Tanzen übertragen sich - auf Tänzer wie Zuschauer.

Dass Victor Belinski mit verletzter Achillessehne ausfiel, tat dem Erfolg des Abends keinen Abbruch, hatte er doch würdigen Ersatz gefunden. Jiři Bubenicek, ein Freund der Belinskis und erster Solo-Tänzer an der Dresdner Semper-Oper, war eingesprungen, nur einmal (eine Woche zuvor) zur Probe da gewesen. Freitagabends noch in Dresden auf der Bühne, kam er Samstag mit dem Flieger via Düsseldorf zur Generalprobe, übernahm sämtliche Einsätze Victor Belinskis und flog Sonntag in der Früh weiter zu einem Gastspiel in Prag.

Nicole Gößling-Belinski war von all dem nichts anzumerken. Sie schien unter den Herausforderungen geradezu aufzublühen, moderierte den Abend, fand für jeden freundliche Worte, war stolz auf Stieftochter Maria, die im Backoffice half, und auf Tochter Celine, die in Mailand Tanz studiert und eine eigene Choreografie, das Solo "Touch-Feel-Sense", beitrug.

Nicole Gößling-Belinski tanzte ebenfalls hinreißend mit Bubenicek beim Pas de six, im Stil von Fred Astaires "Singing in the Rain", mit drei Paaren. Das hätten auch Markus Patchull und Katja Silberg und Rina Malamud und Vincent Jossiloff sich nicht träumen lassen, einmal mit Bubenicek, Solist der Semperoper, auf der Bühne zu stehen, der auch dank des arte-Dokumentarfilms "Die tanzenden Zwillinge" bekannt ist. Es waren auch Choreografien der Schülerin Katja Silberg zu sehen, eine Hip-Hop-Nummer und eine Contemporary-Pièce zu Peter Gabriels "The Rhythm of the Heat". Silberg, Nicole Belinski und 13 Schüler agierten bei einem zeitgenössischen Tanz, der auch im Tanzhaus NRW in Düsseldorf nicht fehl am Platz gewesen wäre. Die Arbeit, die die Belinskis in Gladbach leisten, ist mehr als Tanzunterricht. Es ist Kunst.

(bez-)
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