Mönchengladbach Joaquin Jose Martinez' Mission gegen den Tod

Mönchengladbach · Joaquin Jose Martinez hat das Gymnasium an der Gartenstraße in Mönchengladbach besucht und den Zehntklässlern seine Geschichte erzählt: Er wurde 1996 in Florida zu Unrecht zum Tod verurteilt.

Fünf Jahre saß er im Gefängnis und wartete auf seine Hinrichtung. Dann, 2001, kam er frei. Seitdem tourt der spanische Staatsbürger durch die Welt und fordert die Abschaffung der Todesstrafe. Verurteilt wurde er wegen Doppelmords — seine Ex-Frau hatte ihn denunziert. "Ich denke, sie wollte bloß das alleinige Sorgerecht für unsere Kinder", sagte Martinez. Als er eingesperrt wurde, war er 24. "Ich war ignorant, arrogant. Ich war ein typischer Amerikaner", gestand Martinez. "Auch ich war zu 100 Prozent von der Todesstrafe überzeugt."

Martinez stammt aus einem New Yorker Bildungshaushalt, zog nach Florida, verdiente viel Geld und wurde zum Opfer des US-Rechtssystems: "Ich saß da im Gefängnis mit Mördern", berichtete er. "Und ich habe die Menschen hinter ihnen und ihre Geschichten kennengelernt." Dadurch habe sich seine Haltung zur Todesstrafe grundlegend geändert: "Die Todesstrafe ist sinnlos", sagte er, "denn sie schreckt Mörder nicht ab, das ist statistisch belegt. Man muss die Verbrecher bestrafen, aber man darf sie nicht töten. Sie müssen wieder in die Gesellschaft integriert werden."

Heute ist Martinez 42, lebt in Valencia und Miami. Er ist wieder verheiratet und hat sieben Kinder. "Seine Geschichte hat mich berührt", sagte Zehntklässler Sven Kühnen. "Ich bin jetzt auch gegen die Todesstrafe". Später sprach Martinez in der Marienschule, dann flog er nach Mailand. Er ist viel unterwegs auf seiner Mission für das Leben.

(else)
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