Mönchengladbach Journalist gibt Einblick in die Strukturen von Neonazis

Mönchengladbach · Auch wenn die Ergebnisse der Landtagswahl anderes vermuten lassen: Die rechte Szene erfreut sich immer noch großen Zulaufs. Besonders Jugendliche sind dafür anfällig, von rechtsgerichteten Organisationen angeworben zu werden.

Pro NRW provoziert vor Moschee
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Um über die aktuellen Methoden der Rechtsextremisten besonders in der Region Mönchengladbach zu informieren, lud die Theo-Hespers-Stiftung nun gemeinsam mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Mönchengladbach zu einer Informationsveranstaltung ins Ernst-Christoffel-Haus ein. Michael Klarmann, freier Journalist und Referent aus Aachen, gab einen Einblick in die Strukturen der NPD, rechte Jugendkultur und die Methoden rechtsextremer Gruppierungen, die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen und Anhänger zu gewinnen.

Jugendliche sind anfällig

Besonders Jugendliche seien für die Praktiken der Rechtsradikalen empfänglich, erklärte Klarmann. Vor allem durch Musik mit rechtsgerichteten Texten würden viele von ihnen mit diesem Milieu in Kontakt kommen. "Rechtsrock soll Jugendlichen in ihrer Alltagswelt etwas bieten, ihnen bedeutet Musik sehr viel. Nicht umsonst bezeichnet das Innenministerium rechte Musik als Einstiegsdroge Nummer eins", sagt Michael Klarmann.

Im inzwischen weit gefassten Spektrum von Erscheinungsbild und Werbemaßnahmen der Rechtsradikalen liege eine weitere Gefahr für Jugendliche, in rechte Kreise abzurutschen, so Klarmann weiter. Einen typischen Neonazi erkenne man heute nicht mehr zwangsweise an einer Bomberjacke und Springerstiefeln, rechtsgerichtete Inhalte würden längst auch durch Musikrichtungen wie Hip-Hop verbreitet. Und genau hier liege die Gefahr: Das wandelbare Auftreten der Rechtsextremen ermögliche es ihnen, den Kreis der Jugendlichen, den sie ansprechen und für ihre Verbände gewinnen können, weiter zu vergrößern.

Die strafrechtliche Verfolgung oder gar das Verhindern von Werbeaktionen rechtsgerichteter Organisationen ist schwierig, da die Verantwortlichen bei der Verbreitung rechter Inhalte geschickt vorgehen. Wer auf Plakaten beispielsweise vom "Nationalen Sozialismus" spreche, sei strafrechtlich nicht mehr angreifbar, so Michael Klarmann.

(cks)
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